Krautwaschl: Weber war "Pfarrer der Steiermark"
Johann Weber kam als Pfarrer in das Bischofsamt und er wirkte nach seiner Emeritierung wieder wie ein Pfarrer. Auf diesen Wesenszug des am Samstag verstorbenen früheren Grazer Diözesanbischofs hat Bischof Wilhelm Krautwaschl als sein Amtsnachfolger hingewiesen: Weber sei als Altbischof täglich in die Pfarre Leonhard gegangen. "Er hat sich vereinfacht als Pfarrer der Steiermark gefühlt. Das Evangelium den Armen verkünden, das hat er gelebt. Das Bewusstsein, dass wir in der Steiermark allen gesellschaftlichen Schichten als Kirche etwas mitgeben können, das war sein Verdienst", so Krautwaschl im Interview mit der "Kleinen Zeitung" am Sonntag.
Einen guten Bischof, wie Weber es war, zeichne das Hirtesein aus, führte Krautwaschl weiter aus.
Ein Hirte, der mitunter der Herde vorauszugehen hat, der mitunter der Herde nachzugehen hat und der mitunter mittendrin geht. Das wache Gespür für die Menschen, für deren Sorgen und Nöte. Das war bei Johann Weber so deutlich, dass er mit den Menschen unterwegs war.
Dabei habe Weber die Gabe gehabt, unkompliziert auf die Leute zuzugehen, was er, Krautwaschl, in seiner Zeit als Seminarist und Zeremoniär Webers erleben konnte: "Egal wer es war, er hat für alle einen Händedruck gehabt, allen in die Augen geschaut, auch wenn es nur ein Moment war, er war aber ganz da in diesem Moment." Dies habe sich auch in der Art und Weise, wie er die Diözese leitete, bemerkbar gemacht. "Die Spannung, die es in der Priesterschaft gab, glättete er, mit einem Miteinander-Nachdenken erwuchs ein neues Miteinander in der Kirche in der Steiermark", hielt Krautwaschl fest.
Im Interview mit der ORF-Sendung "Steiermark heute" am Samstagabend berichtete Krautwaschl auch über seine letzte Begegnung mit Altbischof Weber, nachdem dieser am Mittwochabend in intesivmedizinischer Behandlung im LKH Graz war:
Ich habe ihn wach erlebt unter der Atemmaske, er hat mir immer wieder die Hand gedrückt. Das war schon eine sehr innige Begegnung, als ich ihn dann gesegnet habe.
Mit dem Tod von Bischof Weber "verlieren wir eine ungewohnt großen Geist, der uns sicher abgehen wird", so der Grazer Bischof.
Quelle: kathpress