Caritas macht auf "Tag der Herkunftsmütter" aufmerksam
Die Caritas der Diözese Graz-Seckau macht mit einer Postkartenaktion auf den "Tag der Herkunftsmütter" (jeweils der Tag vor dem Muttertag, heuer 9. Mai) und damit auf die leiblichen Mütter von Adoptivkindern aufmerksam. Adoptiveltern können im Rahmen der Aktion Postkarten an die leiblichen Mütter ihrer Kinder schicken. Die Grüße sind nun auf der Website der Kontaktstelle Anonyme Geburt/Babyklappe der Caritas zu sehen, hieß es in einer Aussendung am Mittwoch.
"Es braucht diesen 'Tag der Herkunftsmütter', um die Situation von Frauen, die ihre Kinder freigeben oder anonym zur Welt bringen, sichtbar zu machen", betonte Christa Pletz von der Caritas-Kontaktstelle. "Es ist wichtig, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass sie ihre Entscheidung aus Verantwortung und Liebe zum Kind getroffen haben. Es braucht viel Mut, diesen Schritt zu wagen, um für das Kind ein gutes Leben zu ermöglichen", anerkannte Pletz.
In der Gesellschaft seien die Frauen, die eine solche Entscheidung treffen, aber nicht sichtbar. Oft würden sie sich zurückziehen, das Erlebte verheimlichen und alleine bleiben. Meist handle es sich um verdrängte, verheimlichte Schwangerschaften. Ausschlagend seien vielfältige Probleme, die von einer schwierigen Lebenssituation wie Überlastung oder Krankheit über mangelnde Unterstützung bis hin zu Gewalterfahrungen reichen.
Die Kontaktstelle bietet auch Austauschtreffen für Herkunftsmütter an. In der Kontaktstelle Anonyme Geburt, die zur Beratungsstelle DIVAN gehört, können sich Frauen in besonderen Notsituationen über die Möglichkeit einer anonymen Geburt informieren. Sozialarbeiter beraten und begleiten die Frauen.
Seit 2001 gab es 147 anonyme Geburten in der Steiermark und vier Kinder wurden an der Babyklappe übergeben. Die anonymen Mütter kommen aus allen Schichten, sind im Schnitt 25 Jahre alt; rund zwei Drittel von ihnen haben bereits Kinder.
Der "Tag der Herkunftsmütter" wurde 1990 von einer Gruppe betroffener Mütter in Seattle ins Leben gerufen und wird seitdem am Tag vor dem Muttertag begangen.
Quelle: kathpress