Theologe: "Hauskirche"-Erfahrungen in Post-Corona-Zeit mitnehmen
Die Corona-Krise hat auch das kirchliche Leben in den vergangenen Wochen stark reduziert. Doch zugleich wurde in den Pfarren viel Kreativität in der Seelsorge freigesetzt. Diese positiven Erfahrungen der sogenannten "Hauskirche" gelte es auch in eine Zeit nach der Pandemie mitzunehmen, hat der Wiener Pastoraltheologe Prof. Johann Pock in einem Interview in der Linzer "KirchenZeitung" (Donnerstag) betont. Tatsächlich sei etwa im Bereich der Digitalisierung kirchlicherseits in den letzten Wochen viel geschehen: "Vielleicht bekommen manche, die man über die bisherigen Aktivitäten nicht erreichen konnte, einen neuen Bezug zur Religion", so die Hoffnung des Theologen.
Zu den positiven Erfahrungen zähle auch das vielfältige Engagement der Laien. Ohne diese würde sich auch das langsame Wiederaufnehmen des pfarrlichen Lebens nicht organisieren lassen, so Pock. Die Abhaltung der vielen verschobenen Ereignisse könne am ehesten "durch ein Aufteilen auf verschiedene Schultern und im Abgeben von Kompetenzen" geschehen - etwa, dass Pfarrer beauftragt würden, zu firmen, oder Laien für die "eine oder andere Feier". Die Erfahrungen aus der Hauskirche würden dafür wertvoll sein.
Positiv hebt Pock auch das Entstehen "einer Art von Wohnviertelapostolat" hervor: Indem man stärker als sonst auf die Nachbarn schaue, könne es zu einer neuen Wertschätzung dem anderen gegenüber kommen. Auch diesbezüglich hätten gerade rund um Ostern viele Pfarren etwa durch Anrufaktionen bewusst den Kontakt zu den Menschen gesucht: "Da merken die Menschen, dass die Kirche sie nicht alleine lässt."
Der an der Universität Wien lehrende Pastoraltheologe und Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät ist u.a. Mitinitiator eines eigenen "Corona-Blogs" des Instituts für Praktische Theologie (https://theocare.wordpress.com). Ziel des Blogs ist es, "als Theologinnen und Theologen (...) dazu bei(zu)tragen, dass die globale Corona-Krise zu einem Lernort für eine bessere Zukunft in Kirche, Gesellschaft und Bildung wird", wie es in der Einleitung heißt. Der Blog umfasst inzwischen 20 Beiträge.
Quelle: kathpress