Katholische Frauenbewegung Österreichs hat neue Vorsitzende
Mit dem Ziel, auf der Basis christlicher Werte "die Welt für Frauen gerechter zu machen", hat die neue ehrenamtliche Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreichs (kfbö), Angelika Ritter-Grepl, ihr Amt angetreten. "Dazu beizutragen, in und mit der Gemeinschaft von Frauen in der Katholischen Frauenbewegung - das treibt mich an", erklärte die Tirolerin in einer Aussendung am Dienstag über ihre Motivation. Ritter-Grepl (61) studierte nach ihrer Tätigkeit als Volksschullehrerin kritische Geschlechter- und Sozialforschung an der Uni Innsbruck und arbeitete zuletzt als Leiterin des Frauenreferats der Diözese Innsbruck. Sie folgt in ihrem Amt der Oberösterreicherin Veronika Pernsteiner nach, die fünf Jahre an der Spitze der größter Frauenorganisation Österreichs stand.
"Wir Frauen sollen als Befreite leben", erklärte Ritter-Grepl anlässlich ihrer Wahl im Blick auf Gesellschaft und Kirche. Die Katholische Frauenbewegung verstehe sie als "Gemeinschaft, die Frauen zu sich selbst und zu Gott befreit". Dies geschehe etwa durch Frauenbildung, die sie selbst betreibe, durch gelebte Frauengemeinschaft und Spiritualität, durch den Einsatz der kfbö für die Entwicklungszusammenarbeit und ihr kirchen- und gesellschaftspolitisches Engagement.
Wie sehr es das Engagement der katholischen Frauenbewegung brauche, zeige sich einmal mehr in der gegenwärtigen Corona-Krise, so Ritter-Grepl: "Wie unter einem Brennglas zeigt sich die mangelnde Gleichberechtigung von Frauen: Gesellschaftlich notwendige Arbeit, ob im Gesundheits- und Pflegebereich oder an den Supermarktkassen, wird zu einem großen Teil von Frauen geleistet, zu niedrigen Löhnen und schlechten Arbeitsbedingungen, und auch die private, unbezahlte Sorgearbeit liegt zum überwiegenden Teil bei ihnen." Und mehr als zu anderen Zeiten seien Frauen derzeit der Gefahr von Gewalt ausgesetzt.
Der Auftrag der Katholischen Aktion, im Sinn des Evangeliums für soziale Gerechtigkeit zu arbeiten, bedeute für die Katholische Frauenbewegung ganz generell, "sich parteiisch für Frauen, für Geschlechtergerechtigkeit einzusetzen", teilte Ritter-Grepl mit. Das tue die kfbö mit der "Aktion Familienfasttag" auch im Blick auf die Frauen im globalen Süden, die ganz besonders unter ökologischen, sozialen und ökonomischen Benachteiligungen litten und durch die gegenwärtige Pandemie noch stärker in Bedrängnis gerieten.
Zum Thema Frau und Kirche sagte Ritter-Grepl: "Dass Frauen weniger Optionen haben als Männer, ist kein genuin kirchliches Problem, vielmehr ein gesellschaftliches." Die katholische Kirche biete Frauen einen guten Ort, ihre Spiritualität zu leben. Zugleich gelte es, gegen Beschränkungen aufzutreten: "Gott ist größer als die Vorstellung, Gott sei wie ein Mann", meinte die neue kfbö-Vorsitzende.
Neuwahl erfolgte online
Bei der Neuwahl des kfbö-Vorstands, die aufgrund der gegenwärtigen Corona-Regelungen online vonstatten ging, wurde die bisherige zweite Vorsitzende Petra Unterberger aus Tirol erneut in diese Funktion gewählt, in der Funktion der stellvertretenden Vorsitzenden mit Schwerpunkt Entwicklungszusammenarbeit folgt auf die Tirolerin Eva Oberhauser die Niederösterreicherin Anna Raab.
Ebenfalls neu in ihrer Funktion als Generalsekretärin der Katholischen Frauenbewegung Österreichs ist die Tiroler Theologin und Organisationsberaterin Elisabeth Anker. Anker, die ihren Dienst bereits mit 1. April angetreten hat, will in erster Linie die in der kfbö ehrenamtlich tätigen Frauen unterstützen. Ihr Anliegen ist Geschlechtergerechtigkeit in Kirche und Gesellschaft: "Die kfbö setzt sich mit Kreativität und Leidenschaft dafür ein - ich will meinen Beitrag dazu leisten", sagte Anker.
Die 1947 in Maria Plain in Salzburg gegründete Katholische Frauenbewegung ist mit rund 100.000 Mitgliedern die größte Frauenorganisation Österreichs. Ihre Wurzeln hat sie in der 1906 initiierten "Katholischen Frauenorganisation" (KFO).
Quelle: kathpress