Bischöfe: Ostern gibt Mut, das Leben weiter zu gehen
Österreichs Bischöfe haben in ihren Predigten zum Ostersonntag die Auferstehung Jesu im Licht der Corona-Krise gedeutet. Dem Tod, der vielen Menschen durch die gegenwärtige Pandemie ins Bewusstsein gerückt sei, erhalte durch das Ostergeschehen eine Umdeutung als "Übergang" und sei nicht das Ende der Hoffnung, so eine gemeinsame Botschaft. Die liturgischen Feiern zum wichtigsten Fest der Christen fanden allesamt im "Ausnahmezustand" statt: Den strikten Präventions-Regeln entsprechend, durften bei den Feiern in den Domkirchen stets nur eine Handvoll Personen anwesend sein; die Gläubigen verfolgten die Gottesdienste durch die Übertragungen im Fernsehen, Internet oder Radio.
Der Feldkircher Bischof Benno Elbs erinnerte im fast leeren Dom an alle Leidtragenden der Corona-Krise, insbesondere an die Kranken, Verzweifelten und Verstorbenen sowie deren Angehörige. Das Bedürfnis nach Nähe sei groß angesichts der Ausgangsbeschränkungen, ebenso jedoch auch die Sehnsucht, "in der Trauer, im Leid und im Tod nicht alleine gelassen zu werden".
Das "offene Grab" des Ostermorgens vermittle Hoffnung und Mut durch die Botschaft, dass das Leben weitergehe und "die Tür zum Leben aufgetan" sei. Elbs: "Durch die Auferstehung Jesu wird Begegnung plötzlich wieder möglich. Jesus hat für uns alle das Tor zum Leben aufgestoßen. Er ist uns auch nach seinem Tod nahe." Dies sei in Zeiten von "Social Distancing" ein "heilsamer Gedanke", sagte der Feldkircher Bischof. Mit seiner Auferstehung habe Jesus aber zugleich auch ein "neues Leben jenseits des Todes" geschenkt.
Das Leben bezeugen
Der Tod - der eigene oder auch im nahen Umkreis - sei der "Ernstfall des Glaubens", sprach der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl bei seiner Osterpredigt im Grazer Dom dasselbe Thema an. Mit ihrer Rede von Auferstehung und ewigem Leben würden sich Christen nicht über menschliches Leid "hinwegturnen", habe doch auch der auferstandene Jesus "die Wundmale des Leidens getragen". Wohl aber ermögliche der christliche Glaube, alles Geschehen "aus dem Blickwinkel der Ewigkeit zu betrachten" - und auch an einem Grab "die Hoffnung des Lebens zu bekennen, die mir die Möglichkeit auf ein Morgen eröffnet".
Wer sich zu einem "Gott, der den Tod besiegt hat" bekenne und dies zu Ostern feiere, glaube an das Leben und sei zu besonderer Sensibilität für die Not andere verpflichtet, unterstrich Bischof Krautwaschl. Dies gelte für alle "Brüder und Schwestern" in der "einen Menschheitsfamilie" - und damit insbesondere auch für alle, die Situationen wie Hunger, Naturkatastrophen, Krieg und Terror oder Flucht erlebten. "Unsere Welt wartet auf unser Zeugnis für das Leben", so der Grazer Bischof.
Ostern im Alltag
Ostern sei "nicht einfach ein Zeitpunkt, sondern ein Übergang", erklärte Bischof Manfred Scheuer bei dem aus dem Linzer Priesterseminar übertragenen Ostergottesdienst. Die "große Auferstehung" nach der Karfreitags-Erfahrung erschließe sich "in kleinen Erfahrungen des Lebens und der Auferstehung": Jesus habe Maria von Magdala beim Namen angesprochen, bei allen Jüngern "den Schlüssel zu verschlossenen Menschen" gefunden, sich den Emmausjüngern im Brotbrechen und im gemeinsamen Mahl mitgeteilt oder Petrus Mut zum Neubeginn gegeben. Scheuer: "Erfahrungen der kleinen Auferstehung und der kleinen Freude im Alltag erschließen uns die Auferstehung Jesu."
Ebenso habe jeder Mensch auch vor seinem Tod bereits Auferstehung in "Sternstunden des Lebens" erlebt: Der Linzer Oberhirte nannte hier "tägliche, glückliche Auferstehung aus dem matten Alltag, aus Sorgen, aus festgefahrenen Situationen, aus schlechter Laune, aus Stress und Qual", doch auch das Erleben von intensiver Beziehung, Lebensfreude, Glück, Freundschaft, Verwandlung von Trauer und Schmerz, Essen und Trinken, oder auch den Frühlingsaufbruch. Gott habe sich diese irdischen Freuden ausgedacht, da er den Menschen "nicht zum Frust, sondern zum Glück geschaffen" habe, erinnerte Scheuer.
Quelle: kathpress