Scheuer: Nächstenliebe und Eucharistie gehören zusammen
Auf den inneren Zusammenhang von Nächstenliebe und Eucharistie hat der Linzer Bischof Manfred Scheuer in seiner Predigt beim Gründonnerstagsgottesdienst hingewiesen. Zum Gedächtnis des Letzten Abendmahls, das Jesus mit seinen Jüngern feierte, gehört auch die Fußwaschung. Scheuer:
Fußwaschung und Eucharistie sind so etwas wie eine Revolution. Da wird unsere Vernunft auf den Kopf gestellt, da gilt nicht mehr die Logik der Macht und des Geldes. Wer ist obenauf? Normal der, der sich die Hände nicht schmutzig macht. Jesus wäscht den Schweiß und den Staub von den Füßen. Jesus stellt einen ganz und gar nicht eifersüchtigen, nicht neidischen, nicht egoistischen, nicht selbstgenügsamen, nicht willkürlichen Gott dar.
Auch vom Apostel Paulus her gehörten die Feier der Eucharistie ("Herrenmahl") und das Teilen des täglichen Brotes zusammen. "Er sieht es als Verrat am Herrenmahl an, wenn die Armen vom anschließenden Sättigungsmahl ausgeschlossen bleiben", so Scheuer.
Die Coronavirus-Pandemie sei in den letzten Wochen zu einer globalen Herausforderung geworden. Dabei gelte: "Die eigene Not soll die Augen für die Not der anderen öffnen." Die Corona-Krise mache die Not vieler Menschen in Österreich jetzt noch größer. Besonders betroffen davon seien Obdachlose, Alleinerziehende, Mindestpensionisten, Einsame und kinderreiche Familien.
Bei allen Bemühungen dürften aber auch jene nicht vergessen werden, die zwar sehr stark von der Pandemie betroffen seien, die aber oft übersehen oder verdrängt würden. Scheuer: "Dazu zählen Menschen, die wegen Krieg, Verfolgung oder Aussichtslosigkeit geflüchtet sind und jetzt oft schutzlos auf die Hilfe anderer angewiesen sind. Daher muss den Geflüchteten in den Konfliktzonen des Nahen Ostens vor Ort weitergeholfen werden." Hilfe bräuchten aber auch die Menschen in den Flüchtlingslagern in Griechenland.
Ein weiterer Zusammenhang für den Bischof: "Eucharistie und Versöhnung gehören zusammen." Wer an der Eucharistie teilnimmt, müsse sich auch dafür einsetzen, "den Frieden herzustellen in unserer Welt, die gezeichnet ist von so viel Gewalt, von Krieg und - besonders heute - von Terrorismus, Wirtschaftskorruption und sexueller Ausbeutung".
Der Bischof feierte den Gottesdienst am Gründonnerstagsabend in kleinster Besetzung in der Kirche des Linzer Priesterseminars. Der Gottesdienst wurde live vom regionalen TV-Sender LT1 übertragen und über die Website der Diözese Linz sowie von den Oberösterreichischen Nachrichten gestreamt.
Quelle: kathpress