Schönborn bei Gründonnerstagsliturgie: Glaube stärkt in schwerer Zeit
Im leeren Stephansdoms hat Kardinal Christoph Schönborn am Donnerstagabend die Gründonnerstagsliturgie gefeiert. Der Gottesdienst, bei dem in besonderer Weise des letzten Abendmahles Jesu gedacht wird und der den Auftakt zum "Triduum Sacrum" (lat. "heilige drei Tage") bildet, wurde von ORF III und von "radio klassik stephansdom" übertragen. Der Wiener Erzbischof erinnerte in seiner Predigt an die zentrale Rolle, die die Eucharistie im Leben der Kirche und für jeden Gläubigen einnehme: "Was damals geschah, ist Gegenwart. (...) Daraus schöpfen wir Kraft. Denn der Weg ist nicht einfach und er wird auch nach Corona nicht einfach sein".
Zudem erinnerte Schönborn an den Ursprung des christlichen Abendmahles im jüdischen Pessach bzw. im Seder-Mahl - einem Mahl zum Beginn des Pessach-Festes. Man könne die christliche Eucharistiefeier nur verstehen, wenn man sich ihre jüdischen Wurzeln bewusst mache, so der Kardinal. Und in Anlehnung an die jüdische Tradition, derzufolge ein Kind am Tisch fragt, was die Zeremonie zu bedeuten habe, und auf dessen Frage der Hausvater antworte, erläuterte auch Kardinal Schönborn die Bedeutung dessen, was das Abendmahl für das Christentum bedeute:
Die Einsetzung des Abendmahls, die wir heute feiern, ist das Herzstück unseres christlichen Lebens, dessen Höhepunkt.
Die traditionelle Fußwaschung, die einen wesentlichenTeil der Gründonnerstagsliturgie bildet, fiel heuer aufgrund der Corona-Bestimmungen aus bzw. wurde in Form einer symbolischen Fußwaschung abgehalten: So nannte Schönborn verschiedene Berufs- und Personengruppen und dankte ihnen zugleich für ihren Einsatz, ohne den das öffentliche Leben nicht mehr funktionieren würde.
Allen voran dankte der Kardinal den Pflegerinnen und Pflegern - ob daheim oder in sozialen Einrichtungen oder Spitälern, sowie den Ärztinnen und Ärzten. Darüber hinaus dankte er den freiwilligen Helfern, die in sozialen Einrichtungen und Blaulichtorganisationen ihren Dienst verrichten, sowie den Personen, die in Supermärkten und in den Versorgungseinrichtungen des Alltags Dienst tun. Eigens dankte Schönborn auch den Verantwortungsträgern in Politik, Interessenvertretungen, Justiz und Sozialpartnerschaft - und schließlich all jenen, "die zu Hause bleiben und so einen wichtigen Beitrag leisten: Mütter, Väter, Kinder, Studierende, Großeltern: Danke für Ihre Geduld."
Quelle: kathpress