Diözese Eisenstadt: Ökumenische Feier am Karfreitag
Ein Zeichen des Zusammenhalts der Christen aller Konfessionen in der aktuellen Covid-19-Pandemie geben die Kirchen im Burgenland am Karfreitag (10. April): Der Eisenstädter Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics und der burgenländische Superintendent Manfred Koch werden zur Todesstunde Jesu an der historischen Heiligen Stiege in Forchtenstein gemeinsam beten. Anliegen des ökumenischen Karfreitagsgebets, das um 15.00 Uhr mit einer Schweigeminute beginnt, sei die "Bitte um Erlösung einer vom Leiden geprägten Welt" angesichts der Corona-Krise, informierte die Diözese Eisenstadt in einer Aussendung. Das ORF Landesstudio Burgenland überträgt die Feierstunde per Livestream.
Das ökumenische Gebet wolle auch aller an Covid-19 Erkrankten und Verstorbenen gedenken, sowie jener Menschen, "die in diesen Zeiten schwerwiegende Entscheidungen treffen müssen", so die Diözese. In Erinnerung an den 75. Jahrestag der Hinrichtung des evangelischen Theologen und NS-Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer werden Superintendent Koch und Diözesanbischof Zsifkovics zudem ein Gebet des ökumenischen Vordenkers sprechen.
Die Schweigeminute zu Beginn der Gedenkfeier wolle zudem daran erinnern, dass der Karfreitag seit dem vergangenen Jahr für die Evangelischen kein staatlicher Feiertag mehr ist, so die Organisatoren. Dies wird von den Mitgliedern der gerade im Burgenland sehr starken Minderheitskirche als äußerst schmerzhaft empfunden. Bischof Zsifkovics hatte katholischerseits stets gegen die Regelung protestiert und geäußert, dass er "diesbezüglich ein Protestant sei".
Heilige Stiege erinnert an Prätoriumsstiege
Die 28-stufige Heilige Stiege in Forchtenstein ist eine Kopie der aus Jerusalem stammenden Scala Santa, die an der Lateran-Basilika in Rom steht. Sie wurde auf Initiative von Fürst Paul Esterházy (1635-1713) errichtet; die Bauarbeiten und die Weihe (1719) erfolgten aber erst nach Pauls Tod (1713) unter Fürst Michael Esterházy. Ursprünglicher Standort der römischen Scala Santa war das Prätorium in Jerusalem, das auch in der im Zuge der Karfreitagsliturgie verlesenen Johannespassion erwähnt wird. Der Überlieferung nach hatte die Stiege am Prätorium 28 Stufen.
Die Stiege mit dem hoch oben stehenden großen Kreuz und der Schmerzensmutter gilt - ebenso wie die in Rom - als Ort der Andacht und des Gebetes. Nach altem Brauch beten die Gläubigen in der Mitte auf den Knien oder am Rande stehend die Stufen hinauf und denken dabei an das Leiden und Sterben Jesu Christi.
Quelle: kathpress