ORF-"Rekonstruktion einer Katastrophe" rund um den Stephansdom
Es war eine Verkettung widriger Umstände, die in der Nacht vom 11. auf den 12. April 1945 zur beinahe völligen Zerstörung des Wiener Stephansdoms führten. Die TV-Premiere "Brandakte Stephansdom" am Ostermontag im Rahmen eines umfassenden Programmschwerpunkts in ORF III bringt die facettenreiche "Rekonstruktion einer Katastrophe", wie der ORF ankündigte. Einer der befragten Fachleute ist Dombaumeister Wolfgang Zehetner, der mit Hilfe von Computeranimationen akribisch die dramatischen Ereignisse in der letzten Weltkriegsphase rekonstruiert.
Aber auch Zeugen wie der damalige Sakristeidirektor Lothar Kodeischka, der eigenhändig die Flammen zu löschen versuchte, sowie der österreichische Wehrmachtshauptmann Gerhard Klinkicht, der den Befehl missachtete, den Dom niederzuschießen, liefern wertvolle Hinweise auf den Verlauf der Katastrophe.
ORF-III-Programmgeschäftsführer Peter Schöber nannte den Stephansdom eine der wichtigsten Glaubensstätten Österreichs und sieht den Glauben gerade in Krisenzeiten wie der gegenwärtigen als wichtige Quelle für Kraft und innere Einkehr. Dass der Dom zum 75. Jahrestag seiner beinahe völligen Zerstörung nicht aufgesucht werden kann, sei "eine Tragödie", dem die gesamte ORF-Senderflotte mit einem umfassenden Schwerpunkt begegne. Günter Geyer, Obmann des an der Produktion der Doku beteiligten Vereins "Unser Stephansdom", betonte: "Nur dank dem ORF und Live-Übertragungen können die Menschen dem Stephansdom auch zu Ostern 2020 ganz nah sein."
"Brandakte Stephansdom - Rekonstruktion einer Katastrophe" ist der bereits sechste Teil der ORF-III-Dokumentarreihe über den Wiener Stephansdom. Seit 2015 dokumentiert ORF III jährlich einen weiteren Aspekt des Wahrzeichens. Bisher standen die Geschichte des Doms, die Glocke "Pummerin", die "Mysterien von St. Stephan", die Verbindungen des Doms mit dem Haus Habsburg und "Babenbergs Visionen für St. Stephan" im Zentrum bereits gesendeter Dokus.
"Lebenskunst Spezial" mit vielen Aspekten
Im diesjährigen ORF-III-Osterprogramm, aber auch in ORF 2, ORF 1, Ö1, ORF.at und religion.ORF.at, stehen zahlreiche weitere Produktionen über den "Steffl" sowie Live-Übertragungen aus dem Stephansdom auf dem Programm. Ein aus den Hörfunkangeboten herausgegriffenes Highlight: ein "Lebenskunst Spezial" am Ostersonntag und -montag, jeweils von 7.05 bis 8 Uhr in Ö1. Für "Mein Stephansdom - Wo sich Himmel und Erde berühren" hat Kerstin Tretina mit prominenten und weniger prominenten Persönlichkeiten über ihre oft sehr emotionale Beziehung zu diesem Gotteshaus und Nationalsymbol gesprochen.
Danach wird über die jüdische und muslimische Symbolik im und am Stephansdom informiert sowie über dessen "geheime Botschaften" etwa die Zahlenmystik betreffend. Zuletzt in der Ausgabe vom Ostersonntag ein "Bibelessay zu Johannes 20,1-18", in dem Maria von Magdala als erste Auferstehungszeugin im Mittelpunkt steht.
Am Ostermontag, 13. April, spricht in "Lebenskunst Spezial" Klaus Maria Brandauer zum 75. Todestag von Dietrich Bonhoeffer, weiters wird die derzeit viel beanspruchte Telefonseelsorge beleuchtet, und Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser schildert, "was mich in der Krise trägt". Ein Bibelessay ist der Christusbegegnung der Jünger auf dem Weg nach Emmaus (Lk 24,13-35) gewidmet.
Quelle: kathpress