Schwarz: Schlagzeilen wie "Ostern abgesagt" schmerzen
Irreführende Schlagzeilen wie "Ostern abgesagt" oder "Ostern fällt aus" schmerzen den St. Pöltner Bischof Alois Schwarz gegenwärtig besonders. Demgegenüber betonte er im Interview mit der Osterausgabe der Kirchenzeitung "Kirche bunt": "Ostern fällt niemals aus, Ostern findet statt: Die Auferstehung unseres Herrn erlöst und befreit, wo auch immer wir sind und nicht nur in diesen Tagen." Die bleibende große Frohbotschaft für die Welt gilt nach den Worten des Bischofs auch und gerade in Zeiten der Corona-Pandemie: "Das Leben setzt sich gegen den Tod durch." Er vertraue auf einen "Gott, der der Herr der Geschichte ist, der dem Leid und der Not, der Armut und dem Tod, die wir derzeit ganz stark spüren, nicht das letzte Wort lassen wird", sagte Schwarz.
Neben dem Mitfeiern der heiligen Messe - das heuer für die allermeisten Christen nur via Medien möglich ist - sei die gelebte Hauskirche im kleinen Familienkreis eine Möglichkeit, Verbundenheit aufrecht zu erhalten und den Glauben zu vertiefen. Dazu hielt der Bischof fest: "Wichtig ist es mir zu betonen: Hauskirche war und ist keine 'Do it yourself'-Messe, sondern würdige Ergänzung und lebendiger Ort der Christusbeziehung." Hauskirche habe im Leben der Gläubigen immer eine wichtige Rolle gespielt - im Sinne von gemeinsam beten, gemeinsam feiern, gemeinsamem Ausrichten auf Christus.
Neue Wege durch Digitalisierung
Durch die Corona-Krise werden sich nach den Worten von Bischof Schwarz für die Kirche Fragen ergeben wie "Wagen wir uns auf zusätzlichen Wegen weiter? Erreichen wir plötzlich Menschen, die wir bisher nicht erreicht haben? Bewegen wir uns mit der Digitalisierung als Kirche nun in einem Raum, der durch das Tun immer vertrauter wird?" Da Menschen physisch-soziale Wesen sind, werde "digital" niemals "real" ersetzen, ist sich Schwarz sicher. Präsenz in digitalen Welten könne jedoch Möglichkeiten eröffnen, die in realen Begegnungen münden.
In diese Richtung geht auch die Antwort des St. Pöltner Bischofs auf Fragen wie: Was macht die Kirche eigentlich jetzt in diesen Zeiten, wo keine Messen gefeiert werden, wo es keine Begegnung zwischen Seelsorgern und Menschen geben darf? Dazu präzisierte Schwarz: "... wo es keine physische Begegnung geben darf!" Es gebe sehr wohl persönlichen telefonischen, schriftlichen Kontakt, und auch die betende Komponente sei pastoral und sozial. Derzeit gebe es eine außergewöhnliche Situation, die pastorale Kreativität und ungewohnte Herangehensweisen hervorbringe, so der Bischof. Freilich: "Es ist ein schmaler Grat, der hier begangen wird: Wie lange ist lange genug, um die Gesundheitskrise wirklich hinter sich zu lassen?" Auch auf Ebene der Bischofskonferenz gebe es hier viele Gespräche und Abstimmungsarbeit, berichtete Schwarz.
Auf die Frage von "Kirche bunt" nach seiner derzeit größten Freude und auch Sorge nannte Bischof Schwarz zunächst die beobachtbare Welle der Hilfsbereitschaft, das Gemeinschaftsdenken und den großen Willen, die Krisenzeit gemeinsam zu bestehen. Sorge bereiteten ihm die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie mit so vielen Arbeitslosen, Alten, Kranken und auch Sterbenden in Isolation. "Die Coronakrise ist ein Brennglas auf die Stärken und Schwächen unserer Zeit", so der Eindruck von Bischof Schwarz.
Quelle: kathpress