Chalupka in TV-Gottesdienst: Frauen unter den "Heiligen dieser Tage"
Im TV-Gottesdienst, der am Sonntag aus dem Evangelischen Zentrum in Wien übertragen wurde, hat der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka die Leistungen all jener Menschen herausgestrichen, die derzeit besonders stark im Einsatz stehen.
Wir können dankbar sein für alle, die jetzt für die Erkrankten sorgen, die dafür sorgen, dass unser Leben weiter gehen kann, in der Pflege, an den Supermarktkassen, bei der Müllabfuhr. Sie halten nicht nur das Leben am Laufen, sondern bauen an der Zukunft.
Chalupka wünscht sich, dass das auch nach der Pandemie nicht vergessen werde. Unter den "Heiligen dieser Tage, denen die Gutes tun und es mit uns teilen", seien weit mehr Frauen als Männer, denn in der Pflege und im Handel arbeiten weit über 70 Prozent Frauen und viele, die nicht österreichische Staatsbürgerinnen sind. "Da darf es nicht allein beim Klatschen bleiben", sagte der Bischof in Richtung der politischen Verantwortungsträger.
Schon jetzt könnte die Regierung ein kleines Zeichen setzen und die "Kürzungen bei der Familienbeihilfe für 24h-Stunden Betreuerinnen, deren Kinder nicht in Österreich leben, die wir so dringend in der Betreuung der Pflegebedürftigen brauchen, einfach wieder aufheben." Chalupka wörtlich: "Auch in der Krise kann man Fehler korrigieren." Letztlich zeige die Krise, was wirklich wichtig und wer systemrelevant sei.
Dankbar, so der Bischof weiter, "dürfen wir auch für alle Frauen und Männer sein, die wir gewählt haben, und die schwierige Entscheidungen zu treffen haben. Auch sie haben die Absicht Gutes zu tun und es zu teilen."
"Müssen das nicht alleine durchstehen"
In allem Bemühen, füreinander zu sorgen, bleibe aber die Unverfügbarkeit des Lebens, seine Zerbrechlichkeit und Verwundbarkeit, die in diesen Tagen besonders spürbar werde. "Als Christinnen und Christen wissen wir aber: Wir müssen das nicht allein durchstehen", unterstrich der Bischof. Christus sei da, "damit wir nicht alleine sind." Chalupka weiter: "Wir haben einander und wir vertrauen auf einen Gott, der uns nicht allein lässt, der selbst Mensch geworden ist, der sich selbst der Verwundbarkeit ausgesetzt hat, bis hin zum Leiden am Kreuz. Gott ist nichts Menschliches fremd. Er ist bei uns in unseren Ängsten, in unserer Verzweiflung, aber auch in unseren Hoffnungen. Er lässt uns nicht allein. Gott ist unser Trost und unsere Zuversicht."
Auch wenn Not, Krankheit und Sterben keine pandemischen Ausmaße annehmen, sei die aktuelle Situation für den Einzelnen und die, die ihn oder sie lieben, oft eine Katastrophe und eine Umwälzung aller Sicherheiten. Sich auf die Unverfügbarkeit des Lebens einzulassen, bedeute hier "Vertrauen zu fassen und Hoffnung zu atmen. Und Hoffen heißt, die Zukunft nicht der Verzweiflung zu überlassen."
Gutes tun und mit anderen teilen
Gelingen könne dies, indem wir "Gutes tun und mit anderen teilen". Sogar das was uns belaste, der Verzicht darauf, auf andere zuzugehen, sie zu umarmen, sie in den Arm zu nehmen um sie zu trösten, geschehe in der Absicht andere zu schützen und die Ausbreitung der Infektion, wenn schon nicht aufzuhalten, so doch so zu verlangsamen, damit unser Gesundheitssystem nicht überlastet wird. "Sie alle tun Gutes, auch wenn es für viele jetzt nicht genug zu tun gibt. Dafür sei Ihnen allen gedankt, auch wenn Sie zu Hause zur Untätigkeit verurteilt sind." Deswegen sei es wichtig, "das Gute zu teilen, in Kontakt zu bleiben. Miteinander auf die Art und Weise im Gespräch zu bleiben, wie es eben möglich ist. Das bedeutet, dass es auch glückliche Momente geben kann. Jetzt ist die Zeit, Gespräche zu führen für die, die Zeit immer zu knapp bemessen schien."
Quelle: kathpress