Hilfswerk: Indiens "Mini-Corona-Hilfspaket" lässt Arme im Stich
Das Hilfswerk "Jugend Eine Welt" befürchtet einen schnellen Anstieg der Ansteckungszahlen mit dem Corona-Virus und Hunger in Indien. Grund dafür sei ein zu geringes Hilfspaket seitens des indischen Staates. "Österreich mit einer Bevölkerung von rund 8,7 Millionen Menschen hat vor wenigen Tagen ein Corona-Hilfspaket von 38 Milliarden Euro geschnürt. Der indische Finanzminister Nirmala Sitharamen verlautbarte kürzlich ein Hilfspaket von nur rund 20 Millionen Euro", kritisierte die Hilfsorganisation am Samstag in einer Aussendung.
Mit dem Hilfspaket will Indien 1,3 Milliarden Menschen unterstützen, die seit Dienstag von der Ausgangssperre betroffen sind und mithelfen, die Verbreitung des Virus einzudämmen. Doch in den Slums der indischen Großstädte sei "Social Distancing" ein Ding der Unmöglichkeit. Es bestehe daher die Gefahr, dass 300 bis 500 Millionen Menschen angesteckt werden, heißt es in der Aussendung weiter.
"Gemeinsam mit unseren Don Bosco-Projektpartnern vor Ort sind wir in größter Sorge um Millionen der allerärmsten Menschen, deren Überleben mit dem nun beschlossenen Mini-Hilfspaket ganz bestimmt nicht sichergestellt werden kann. Wir können nur hoffen, dass dieses nur ein erster Schritt ist und bald mehr Hilfe in Gang gesetzt wird", so "Jugend Eine Welt"-Geschäftsführer Reinhard Heiserer.
Zudem müssten Corona-Aufklärungsmaßnahmen vervielfacht werden. Leider seien auch die "Jugend Eine Welt"-Projektpartner von den Ausgangssperren betroffen, sie müssten dringend die Möglichkeit erhalten, ihre Aufklärungsprogramme und die Verteilung von Schutzmasken, Seife und Desinfektionsmitteln fortsetzen und ausweiten zu können sowie obdachlose Kinder und Jugendliche, die sich in einer besonders verzweifelten Situation befinden, bei sich aufzunehmen.
Auch Hunger könnte in den kommenden Wochen ein riesiges Thema werden, befürchtet "Jugend Eine Welt"-Projektpartner Pater Tom Reji, Direktor eines Don Bosco Zentrums in Chandigarh. "Die von uns betreuten Familien leben in Elendsvierteln und sind Taglöhner. Sie haben kein Essen und kein Geld, leben auf engstem Raum zusammen und die Gefahr einer Ansteckung ist sehr hoch." Pater Tom und sein Team möchten deshalb so schnell wie möglich mit bereits gestarteten Corona-Aufklärungsmaßnahmen weitermachen und auch die Verteilung von Nahrungsmitteln, Desinfektionsmitteln, Seife und Schutzmasken fortsetzen.
Quelle: kathpress