Historische Geste des Papstes gegen die Corona-Pandemie
In einer historisch beispiellosen Geste hat Papst Franziskus um ein Ende der Corona-Pandemie gebetet. Bei der Feier am Freitagabend auf den Stufen des Petersdoms rief er die Hilfe Gottes in der Notlage und seinen Trost für Kranke und Sterbende an. Wegen der Ausgangsbeschränkungen blieb der Petersplatz, auf dem sich sonst Zehntausende versammeln, für Gläubige gesperrt. Viele internationale Radio- und Fernsehsender übertrugen die einstündige Zeremonie live. Auch in Österreich vefolgten zahlreiche Menschen Gebet und Segen des Papstes via ORF III sowie Radio und Internet mit.
Begleitet war das Kirchenoberhaupt nur von seinem Zeremoniar Guido Marini. Zum Schluss der Feier wollte der Papst den Segen "Urbi et orbi" erteilen, den feierlichsten Segen der katholischen Kirche. Die Erteilung des Segens "Urbi et orbi" ist insofern ungewöhnlich, als dieser Ritus normalerweise nur zu Ostern, zu Weihnachten und unmittelbar nach der Wahl eines neuen Papstes erfolgt.
Seit der Ausweitung der Krise in Italien Anfang März betet Franziskus in seinen Messen regelmäßig für Betroffene der Corona-Pandemie. In Anbetracht der besonderen seelsorglichen Situation setzte er die Bedingungen für den Empfang des Bußsakraments und den Erhalt von Ablässen stark herab.
Im Zentrum der Andacht stand unter anderem die eucharistischen Anbetung, also die Hostie, die in der Eucharistiefeier gewandelt wird und weiter wie Brot aussieht, aber nach katholischer Lehre der Leib Christi ist. Franziskus hielt zudem eine Mediation zu einem Text aus dem Evangelium. Danach betete er vor der Marienikone "Salus populi Romani" und einem mittelalterlichen Kruzifix. Beide Bildwerke sind mit der Erinnerung an überstandene Notlagen in Rom verbunden und stehen bei römischen Gläubigen in hoher Verehrung.
Das Kreuz von San Marcello, ein aus dem 14. Jahrhundert stammendes lebensgroßes Abbild Jesu, war während einer Epidemie 1522 in Bittgängen durch Rom getragen worden, bis die Seuche nach 16 Tagen abebbte. Die Ursprünge der Ikone "Salus populi Romani" - "Heil des römischen Volkes" - reichen nach Auffassung von Wissenschaftlern in byzantinische Zeit; die dargestellte Madonna gilt als Schutzpatronin Roms. Beide Bildnisse hatte Franziskus am 15. März in einer privaten Wallfahrt besucht, um ein Ende der Pandemie zu erflehen.
Quelle: kathpress