Beiglböck: "Haltung des Miteinanders" möge Krise überleben
Optimistisch hat sich der Direktor der Caritas Steiermark, Herbert Beiglböck, über die gegenwärtige Corona-Krise und die damit verbundene "gemeinsame Erfahrung der Verletzlichkeit" geäußert. Plötzlich scheine Solidarität größer als Egoismus und kurzfristiger Nutzen. "Ich hoffe sehr, dass nicht das Virus, aber diese Haltung des Miteinanders die Krise überlebt", schrieb Beiglböck in einem am Donnerstag veröffentlichten Gastkommentar in der "Kleinen Zeitung". Derzeit würden große Einschränkungen in der individuellen Lebensgestaltung in Kauf genommen, aber auch Lasten in den staatlichen Maßnahmen und Ausgaben, "damit wir Leben retten".
Die herrschende Notlage hierzulande gelte es aber vor dem Hintergrund jener anderswo zu sehen, betonte der Caritas-Direktor: Dies sei eine "Frage des Respekts vor Menschen, die auch jetzt Bombenangriffen ausgesetzt sind oder in Ländern leben, wo das Nötigste fehlt". In Österreich sei man nicht im Krieg "und wir erleben auch keine wirklich unbehebbaren Notsituationen".
Das Virus mache aber deutlich, dass Gefahren in einer globalisierten Welt immer alle betreffen können, hielt Beiglböck fest. "Wir können unsere eigene Verletzlichkeit nicht getrennt vom Schicksal der Menschen in anderen Ländern sehen." Wichtig sei es, Leid, Krankheit und zerbrochene Lebensentwürfe anderer mitzutragen, so wie Simon von Zyrene dem gepeinigten Jesus geholfen habe, das Kreuz zu tragen: "Nicht ganz freiwillig, aber tatkräftig - und so ähnlich geht es ja jetzt auch uns."
Viele "Corona-Maßnahmen" der Caritas
Die Caritas Steiermark informierte am Donnerstag auch über im Zuge der Pandemie getroffene Maßnahmen. Wie in anderen Diözesen wurde die Haussammlung ausgesetzt; das "Team Nächstenliebe" bündelt Anfragen und Angebote zu Hilfe, auch in den Regionen; alle fünf steirischen Notschlafstellen bieten jetzt auch eine Tagesstruktur mit Verpflegung, damit obdachlose Menschen sich nicht im Freien aufhalten müssen. Das Grazer Marienstüberl gibt jenen, die eine Wohnung haben, das Essen für zu Hause mit. Zivildiener werden dabei verstärkt eingesetzt, die Essensausgabe erfolgt im Freien und zeitlich gestaffelt.
Die Marienambulanz gibt nach telefonischer Absprache Rezepte aus und setzt dafür auch Dolmetscher per Telefon bzw. Video ein. Und, besonders begehrt in diesen Tagen: Das Caritas-Nähprojekt "stoff.werk" produziert jetzt Textilmasken zum Schutz vor Ansteckung.
Verstärkte häusliche Gewalt werde in den Notschlafstellen der Caritas wie dem "Haus FranzisCa" in Graz für Frauen in Not noch nicht registriert, aber die Verantwortlichen rechnen mit einer Zunahme, hieß es seitens der Caritas Steiermark.
Quelle: kathpress