Armutskonferenz will Corona-Schutzschirm für Armutsbetroffene
Einen "sozialen und ökonomischen Schutzschirm" für armutsbetroffene Corona-Opfer hat die Armutskonferenz von der Regierung gefordert. Das Virus treffe die ökonomisch Ärmsten am Arbeitsmarkt und in den Familien, schädige überproportional viele prekäre Ich-AGs oder chronisch Kranke, wies die Armutskonferenz in einer Aussendung am Mittwoch hin. All diese Gruppen bräuchten besonderen Schutz und entschiedene Maßnahmen zur Entschärfung ihrer schwierigen Situation. "Einkommensarme müssen als hoch verletzliche Gruppe eingestuft werden", mahnte die Armutskonferenz.
Es brauche eine Budgetierung der im Regierungsprogramm vermerkten Punkte, die Armut potenziell bekämpfen. Im Staatshaushalt müsse die Armutsbekämpfung abgebildet sein, alle Maßnahmen seien auf ihre Auswirkung auf das ärmste Einkommensdrittel der Bevölkerung zu prüfen. "Das wäre eine kleine Sozialverträglichkeitsprüfung, die empirisch rasch und gut machbar ist", hieß es in der Aussendung.
Armut macht krank
Das auch aus vielen kirchlichen Organisationen bestehende Bündnis unterlegte diese Forderung mit Zahlen: Armutsbetroffene würden um zehn Jahre früher sterben als der Rest der Bevölkerung, bei Wohnungslosen mache der Unterschied sogar 20 Jahre aus. 29 Prozent aller Mindestsicherungsbezieher wiesen einen sehr schlechten Gesundheitszustand auf, mehr als die Hälfte sei chronisch krank.
Aufgrund von beengten Wohnverhältnissen hätten Armutsbetroffene derzeit schlechtere Bedingungen für eine häusliche Quarantäne bzw. generell in der Phase von Ausgangsbeschränkungen. Oft müssten sich mehrere Personen ein Zimmer teilen. Kinder in Mindestsicherung leben zu 58 Prozent in überlegten, zu kleinen Wohnungen, so die Armutskonferenz weiter.
Prekär und unsicher Beschäftigte würden voll von der aktuellen Corona-Krise getroffen, viele verlören ihre Jobs. Kinder von ärmeren Familien hätten keine Infrastruktur in Form von Laptops oder Internetzugang fürs Home Learning. Diese Ungleichheiten in den Bildungsergebnissen würden sich erhöhen, wenn nicht spezifische Unterstützungsmaßnahmen getroffen werden, warnte die Armutskonferenz.
Quelle: kathpress