Moraltheologe Rosenberger: "Gott ist kein Medizinmann"
Der Linzer Moraltheologe Michael Rosenberger empfiehlt, in der aktuellen Krise zu beten, räumt aber gleichzeitig ein: Gott ist "kein Medizinmann", der Desinfektionsmittel regnen lasse und damit die Verbreitung des Virus stoppt; er setze die Naturgesetze nicht außer Kraft, sehe jedoch die Sorgen und Mühen der Menschen. Das Gebet gebe jedenfalls Kraft, um die Krise durch Maßhalten und in Demut gut durchstehen zu können, so der Theologe in der aktuellen Ausgabe der Linzer "KirchenZeitung". Konkret heiße das: "Ich schränke meinen Anspruch auf freie Entscheidung ein um der Gesundheit aller willen. Das rechte Maß wird immer durch die Gesundheit der anderen mitbestimmt", sagte Rosenberger.
Genauso wichtig sei außerdem eine Haltung der Demut. "Wir spüren in der Krise, wie verletzlich wir sind, wie irdisch wir sind: unser Körper, unsere gesellschaftliche Struktur, die Wirtschaft. Das anzunehmen gehört zum Menschen." Demut bedeute anzuerkennen, von etwas Größerem abhängig zu sein. Die aktuelle Krisensituation mache den Wert des Lebens wieder mehr bewusst, meinte der Moraltheologe.
Für klug und alternativlos hält Rosenberger auch Kardinal Christoph Schönborns Vorgabe, die Maßnahmen der Regierung auch für die Kirche zu übernehmen. "Als Kirche sind wir Teil der Gesellschaft. Die Kirche kann sich hier nicht rausnehmen. In diesem Corona-Fall schon gar nicht, denn die Eindämmung funktioniert nur, wenn sich alle daran halten."
Quelle: kathpress