Chalupka: Kirchen leisten ihren Beitrag zur Eindämmung der Pandemie
Auch in der evangelischen Kirche sollen ab Montag zur Unterstützung der Bemühungen um eine Eindämmung der Coronavirus-Pandemie vorerst keine öffentlichen Gottesdienste mehr stattfinden. Der evangelische Bischof Michael Chalupka ersuchte am Donnerstagabend in einem Schreiben an die Leitungsgremien der Pfarrgemeinden, "der dringenden Empfehlung der Bundesregierung und der Kirchenleitung nachzukommen, ihre Verantwortung wahrzunehmen und kirchliche Feierlichkeiten inklusive Hochzeiten, Taufen sowie sonstige Veranstaltungen abzusagen, zu verschieben oder nur mehr im engsten Familienkreis abzuhalten". Durch die Maßnahme erwarte sich die Bundesregierung eine Vorbildwirkung der Kirchen für andere Teile der Gesellschaft, so der lutherische Bischof.
Es handle sich um einen schmerzvollen Schritt, weil Gottesdienste "besondere Orte des Trostes und Zuspruchs sind", erklärte Chalupka gegenüber dem Evangelischen Pressedienst. "Aus Liebe zum Nächsten und vor allem zum besonderen Schutz der älteren und besonders gefährdeten Menschen" sei die Evangelische Kirche jedoch bereit, "ihren Beitrag zu leisten".
Spitzenvertreter der anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften waren zuvor am Donnerstag in Wien mit Bundeskanzler Sebastian Kurz und weiteren Regierungsmitgliedern zusammengetroffen. Die Bundesregierung habe dabei die Kirchen und Religionsgemeinschaften dazu aufgefordert, alle Veranstaltungen zu verschieben und auch Gottesdienste auszusetzen oder auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Es handle es sich nicht um eine Verordnung seitens der Regierung, sondern um einen Appell an die in Österreich vertretenen Religionen, dem diese folgen, betonte die evangelische Kirche am Abend.
Die Einschränkungen sollen in der evangelischen Kirche vorerst bis Palmsonntag gelten. Chalupka empfahl in seinem Schreiben an die Pfarrgemeinden, dass die Kirchen zumindest zu den üblichen Gottesdienstzeiten aber weiterhin für Gespräch, Andacht und Gebet offen bleiben: "Denn gerade jetzt sind Zuwendung, Zuspruch, Trost und Hilfe wichtig."
Auszusetzen sei in Folge der geplanten Schulschließungen weiters der Konfirmandenunterricht; auch eine Verschiebung von Konfirmationen in den Herbst hält Chalupka für möglich. Zudem bat er, von Sitzungen der Gemeindevertretung in den Pfarren abzusehen.
Die Gläubigen ersuchte der lutherische Bischof, der derzeitigen Situation mit Zuversicht und Gottvertrauen entgegenzutreten. "Bei aller körperlicher Distanz, die in diesen Tagen nötig ist, ist es zugleich notwendig, im Glauben näher zusammenzurücken, füreinander zu beten, dass einer dem anderen zum Segen werde", so Chalupka.
Quelle: kathpress