Bischöfe rufen zum Gebet für Kranke, Ärzte und Politiker auf
Die aktuelle Corona-Krise hat neben ihrem Gesundheits-, Gesellschafts- und Wirtschaftsaspekt auch eine wichtige spirituelle Dimension: Darauf weisen die katholischen Bischöfe in ihren Reaktionen auf die am Dienstag von der Regierung verkündeten Präventionsmaßnahmen hin. Trotz der strikten Teilnehmer-Höchstgrenzen bei Gottesdiensten (maximal 100 in Kirchenräumen, maximal 500 im Freien) soll die Funktion der Kirchen als Räume der Fürbitte und Hilfe zum Tragen kommen - erst recht in Krisenzeiten, ist den Äußerungen zu entnehmen. Die Bischöfe rufen zum Gebet auf, weisen auf besonders von der Epidemie und den Einschränkungen betroffene Bevölkerungsgruppen und würdigen zugleich den Einsatz in den Hilfs- und Präventionsmaßnahmen.
"Wir alle wollen in dieser schwierigen Zeit Verantwortung für das Allgemeinwohl übernehmen", rief Kardinal Christoph Schönborn am Dienstagabend via Facebook auf, um daraufhin festzustellen: "Für uns Christen gehört dazu auch das Gebet, ob allein oder, soweit im Rahmen der Sicherheitsmaßnahmen möglich, auch in unseren Kirchen!" Nicht müde wurde der Wiener Erzbischof zu betonen, dass die Kirchen weiterhin zum persönlichen Gebet offen stünden. Denn, so Schönborn in der Kronenzeitung (Mittwoch), "gerade in solchen Zeiten ist Trost und Hilfe im Glauben wichtig". In seine Gebete schließe er auch die Kranken und deren Pfleger ein, erklärte der Kardinal.
"Wir erleben eine turbulente Zeit, wie sie nicht oft vorkommt. Doch mit einem kühlen Kopf, gesunden Hausverstand, unserem guten Gesundheitssystem und vertrauend auf die Hilfe Gottes werden wir auch diese Situation meistern", schrieb der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl auf Facebook. Er rief dabei - ebenso wie auch u.a. der Feldkircher Bischof Benno Elbs und der Linzer Bischof Manfred Scheuer - zum Gebet für alle Erkrankten und Angehörigen, Pflegende, Ärzte und sonstige Verantwortungsträger für das Wohlergehen der Menschen auf.
Die Präventionsmaßnahmen hätten "letztlich zum Ziel, die physisch schwächeren Mitglieder unserer Gesellschaft zu schützen, das sind in erster Linie ältere und gesundheitlich angeschlagene Personen", warb der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler wie andere Bischöfe auch um Unterstützung und Verständnis für die teils einschneidenden behördlichen Vorgaben. "Wir tragen füreinander Sorge. In jedem Fall sollten wir alle mit größtmöglicher Achtsamkeit unseren Alltag gestalten und bei allen gebotenen Vorsichtsmaßnahmen auch keine panischen Reaktionen verstärken", so Glettler. Über allem menschlichen Vorsorgen hinaus solle man nicht vergessen, "dass uns Gottes Segen zugesagt ist".
Dankbar zeigte sich der Tiroler Oberhirte für die "gewissenhafte Arbeit" der Einsatzkräfte, medizinischen Teams und politischen Entscheidungsträger. Zahlreiche Menschen trügen derzeit Verantwortung "für die Gesundheit und das Wohlergehen der Bevölkerung" - und sollten daher auch vom Fürbittgebet aller Gläubigen unterstützt werden, so Glettlers Appell. "Beten wir gemeinsam um Weisheit und Besonnenheit, damit auch weiterhin zum rechten Zeitpunkt die notwendigen Entscheidungen getroffen und auch verlässlich umgesetzt werden können."
Quelle: kathpress