Integrationsministerin würdigt bei Besuch in Graz Caritas-Arbeit
Integrationsministerin Susanne Raab hat am Dienstag in Graz das gewaltpräventive Caritas-Projekt "Heroes" besucht und damit ein Zeichen der Wertschätzung für das Bemühen der katholischen Hilfsorganisation um Integration gewürdigt. "Das vom Bundeskanzleramt geförderte Projekt" unterstütze bei jungen Männern zwischen 16 und 19 Jahren aus "ehrkulturellen Milieus" ein gleichberechtigtes Zusammenleben der Geschlechter, teilte die Integrations- und Frauenministerin danach mit. Seitens der Caritas Steiermark kommentierte Abteilungsleiterin Bettina Schifko Raabs Besuch, der im Rahmen ihrer Integrationstour "Fördern und Fordern 2020" erfolgte, mit den Worten: "Wir freuen uns über dieses Signal und verweisen auf unsere vielfältigen Aktivitäten auf dem Gebiet der Integration."
Die Caritas befürworte aus ihrer langjährigen Erfahrung in der Betreuung von Flüchtlingen den "Ansatz, Integration vom ersten Tag an zu ermöglichen und zu fördern", teilte sie in einer Aussendung mit. Der Fokus liege dabei auf Spracherwerb, gesellschaftlicher Teilhabe und auch auf der Vermittlung von Werten und Lebensgewohnheiten - wie eben jene die Frauenrechte betreffenden.
Bei einem "Heroes"-Workshop in einer Neuen Mittelschule in Graz tauschte sich Ministerin Raab mit Schülerinnen und Schülern über kulturell bedingte Unterdrückung und Zwang aus. "Auch in Österreich sind Mädchen und Frauen vielen Facetten von kulturell bedingter Gewalt ausgesetzt", betonte Raab. Rund 5.000 von ihnen seien von Zwangsehe betroffen oder bedroht, 6.000 bis 8.000 Mädchen und Frauen von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen. Subtilere Formen der Diskriminierung seien etwa, "wenn Mädchen nicht selbst entscheiden dürfen, mit wem sie befreundet sind, wie sie ihre Freizeit gestalten oder wenn sie ihre Brüder fragen müssen, ob sie überhaupt einen eigenen Facebook-Account erstellen dürfen", so Raab. Projekte wie "Heroes", die bereits bei Jugendlichen ansetzen, sind in den Augen der Ministerin "besonders wichtig, um patriarchale Geschlechterverhältnisse zu überwinden".
Beim Projekt "Heroes" bildet die Caritas Steiermark junge Männer zu "Peers" aus, die in weiterer Folge Workshops in Schulen abhalten und - so das Ziel - veraltete Rollenbilder aufbrechen. Projektleiterin Emina Saric wies darauf hin, dass Frauen in patriarchal geprägten Kulturen nicht als gleichwertig betrachtet werden, sondern als "Eigentum" des Mannes. "In unseren Seminaren vermitteln wir Jugendlichen klar, dass Gewalt gegen Frauen und Mädchen unter keinen Umständen in Ordnung ist und weder religiös noch kulturell zu rechtfertigen ist. Viele lernen bei uns zum ersten Mal Handlungsalternativen kennen."
Hilfe durch Sport, Sprache, Qualifikation
Wesentliche Bausteine der Caritas-Angebote in Graz und in der Steiermark für Flüchtlinge und Migranten sind Bildungsprojekte wie das Open Learning Center und die Sprachkurse der Caritas-Akademie oder die Lerncafés, Qualifikationsprogramme wie "Speak Up" für Frauen, Sportangebote wie Schwimmkurse für Frauen sowie Patenschaften. Wesentliche Unterstützer sind dabei ehrenamtlich Engagierte bzw. Paten.
Selbst wenn die Betroffenen kein Asyl erhalten und zurückkehren müssen, haben sie laut Caritas in der Zeit des Wartens Kenntnisse und Fähigkeiten erworben, die sie mitnehmen. (Info zu Integrationsangeboten: www.caritas-steiermark.at/hilfe-angebote/migrantinnen-fluechtlinge/integration)
Quelle: kathpress