Linz: Benefizsuppenessen mit Landwirtschaftsaktivistin aus Indien
Das traditionelle Fastensuppenessen der Aktion Familienfasttag ist ein Zeichen der Solidarität der Kirche in einer globalisierten Welt: Darauf hat der Linzer Bischof Manfred Scheuer beim Benefizsuppenessen kürzlich im Linzer Landhaus hingewiesen. In Zeiten der Digitalisierung steige die Wichtigkeit "konkreter Erfahrungen, Aktionen der Solidarität, des Teilens und Erfahrungen des Lernens", nur so könne man auch die "Bereitschaft zum Teilen stärken", betonte der Bischof. Geladen hatten zum Fastensuppenessen die Katholische Frauenbewegung (kfb) in Oberösterreich gemeinsam mit Landeshauptmann Thomas Stelzer. Die Veranstaltung fand bereits zum 19. Mal statt. Ehrengast war Ajitha George, Friedens- und Landwirtschaftsaktivistin aus Indien.
"Ohne gleichberechtigte Frauen gibt es keine Zukunft in der Welternährung", unterstrich Landeshauptmann Stelzer in seinen Grußworten. Mit der Aktion Familienfasttag unterstütze die kfb Frauen in Indien "wirkungsvoll, denn: Stark sind die Frauen auch anderswo - aber leider auch stark benachteiligt". So haben indische Frauen nicht nur weniger Zugang zu Ausbildung und kein Recht auf Landbesitz, sondern oft auch keine Möglichkeit, Saatgut, Düngemittel, moderne Technik oder Beratung einzukaufen. "Das muss sich ändern", forderte Stelzer.
Auf die zentrale Rolle von Frauen in Nordindien, aber auch auf deren "enorme Mehrfachbelastung" wies die Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung in Oberösterreich, Paula Wintereder, hin. Der Einsatz der kfb für eine gerechtere Welt beschränke sich aber nicht nur auf die Länder des globalen Südens, betonte Wintereder: "Veränderungen bei uns sind heute dringender notwendig als je zuvor." Vielen Frauen sei es jedoch nicht mehr möglich, auf eine Veränderung zu warten.
Projekte in Nordostindien im Fokus
Aus dem indischen Bundesstaat Jharkand angereist war die kfbö-Projektpartnerinnen Ajitha George von der lokalen Hilfsorganisation "B.I.R.S.A", die sich vor allem für die Verbesserung der Ernährungssituation von Familien einsetzt. Durch den Abbau von Kohle, Erz und anderen Rohstoffe komme es zu Landverlust und damit zur Zerstörung der Lebens- und Ernährungsgrundlage der dort ansässigen indigenen Bevölkerung. Frauen seien durch den Raubbau an der Umwelt zusätzlich belastet, meinte die kfb-Projektpartnerin: So seien Frauen traditionell für die Ernährung zuständig, durch die Zerstörung des Landes jedoch einer Mehrfachbelastung ausgesetzt, die teils zu stressbedingten Krankheiten führe.
Zur Verbesserung der Lebenssituation versuche "B.I.R.S.A" gemeinsam mit anderen Projekten traditionelle Methoden der Landwirtschaft zu beleben. Dadurch werde einerseits die Ernährungssituation der Familien verbessert, andererseits würden traditionelle Heilpraktiken und das Wissen der indigenen Bevölkerung wiederbelebt. Es gehe aber auch um die "echte Heilung" und Überwindung von krankmachenden Strukturen wie Ausbeutung, Ausgrenzung und Unterdrückung von Frauen, meinte George. Zu Unterstützung von Frauen gründete sie eigne Frauengruppen, die sich gegenseitig stärken, informierte die indische kfb-Projektpartnerin.
Insgesamt fördert die Frauenbewegung mit ihrer seit 1958 bestehenden österreichweiten Aktion Familienfasttag rund 100 Frauen-Projekte in Asien, Lateinamerika und Afrika. Dies geschieht auf unterschiedlichen Ebenen: über Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, Projektförderung und Projektarbeit, mit anwaltschaftlichem Engagement und Spendensammeln.
(Spenden "Aktion Familienfasttag": Erste Bank, IBAN: AT83 2011 1800 8086 0000, BIC: GIBAATWWXXX; online unter www.teilen.at)
Quelle: kathpress