Feldkircher Bischof ernennt erstmals Frau zur Schulamtsleiterin
Der Feldkircher Diözesanbischof Benno Elbs hat mit Annamaria Ferchl-Blum erstmals eine Frau zur Leiterin des Schulamts der katholischen Kirche in Vorarlberg berufen. Die bisherige Fachinspektorin für den Religionsunterricht an Pflichtschulen ist seit 1. März für die derzeit 518 katholischen Religionslehrerinnen und -lehrer in Vorarlberg sowie die Aufsicht über den Religionsunterricht an allen Schulen zuständig. Ferchl-Blum folgt auf Theodor Lang, der das Schulamt seit 2011 leitete und mit Ende Februar in den Ruhestand trat, wie das Portal www.kath-kirche-vorarlberg.at (Donnerstag) berichtete. Als Schulamtsleiterin gehört Ferchl-Blum zum engsten Beraterstab des Feldkircher Bischofs.
Österreichweit gibt es insgesamt neun katholische Schulamtsleiter, die in ihrer jeweiligen Diözese für alle Fragen des römisch-katholischen Religionsunterrichts verantwortlich sind. Mit Wien, Eisenstadt, Gurk-Klagenfurt, Innsbruck und Feldkirch steht aktuell in fünf Diözesen eine Frau an der Spitze des Schulamts.
"Der Religionsunterricht ist das einzige schulische Bildungsangebot, das regelmäßig religiöse Bildung für Kinder und Jugendliche garantiert", betonte die neue Schulamtsleiterin Ferchl-Blum auf dem diözesanen Onlineportal vor dem Hintergrund der aktuellen Debatten um den Religionsunterricht. "Religiös denken, reflektieren und leben zu lernen" sei ein wichtiger Beitrag zu einer humanen Schulkultur im "Lebensraum Schule".
Für Ferchl-Blum gibt es auch keine "religionsfreie Schule"; Religion sei ein gesellschaftlich relevantes Phänomen und durch die Menschen und ihr Verhältnis zu Religion an der Schule präsent, so die Schulamtsleiterin. Positiv hielt sie fest, dass der konfessionelle Religionsunterricht in den vergangenen Jahren viel zu Integration, Dialog und gegenseitigem Verstehen zwischen den Religionen beigetragen habe.
Zum zuletzt medial kolportierten Religionslehrer-Mangel in der Diözese Feldkirch meinte die Theologin, dass sie "weiterhin für eine hervorragende Qualität des Religionsunterrichts" Sorge tragen wolle. Ziel sei auch die umfassende theologische und pädagogische Ausbildung künftiger Religionslehrender sicherzustellen, die in einer "zunehmend religiös indifferenten Gesellschaft immer wieder besonderen Herausforderungen" ausgesetzt seien.
Bischof Elbs hatte in der vergangenen Woche in einem ORF-Interview für eine "Entdramatisierung" in Bezug auf Berichte über einen Religionslehrer-Mangel in seiner Diözese plädiert. Von einem "aussterbenden" Beruf könne keine Rede sein, betonte Elbs. Er sei im Blick auf absehbare Engpässe durch Pensionierungen optimistisch, "weil das ein schöner Beruf ist" und die Kinder den Religionsunterricht schätzen, so der Bischof. Man wolle aber versuchen, Ausbildungsmöglichkeiten in Vorarlberg schaffen.
Quelle: kathpress