"Salzburger Armenbibel" erscheint als Faksimile-Druck
Ein prominentes Beispiel einer "Biblia pauperum" - einer für Analphabeten gedachten Bilderhandschrift der Bibel - wird nun als Faksimile im Verlag Anton Pustet neu aufgelegt: Es handelt sich um die "Salzburger Armenbibel", die Handschrift a IX 12 aus dem Benediktinerstift St. Peter in Salzburg. Der 36 Bildgruppen umfassenden Faksimile-Wiedergabe des Codex aus dem 15. Jahrhundert folgt eine Einführung von Karl Forstner, dem früheren Leiter der Salzburger Universitätsbibliothek sowie seine akribische Übertragung der Textpassagen. Mitgearbeitet an der neu gestalteten Ausgabe des im vorigen Jahrtausend in mehreren Auflagen bei Pustet erschienenen Werkes hat Sonja Führer, Leiterin der Stiftsbibliothek in der Erzabtei St. Peter.
"Biblia pauperum" (dt.: Armenbibel) ist eine Bilderhandschrift mit erklärendem Text, die für die Seelsorge und katechetische Ausbildung bestimmt waren. Dafür waren sie im Spätmittelalter ihrer weiten Verbreitung wegen viel besser geeignet als etwa Wand- oder Glasmalereien, teilte der in Salzburg beheimatete, mehr als 400 Jahre alte Pustet-Verlag mit. Die bildlichen Darstellungen biblischer Erzählungen dienten als "frühe Illustrierte" für des Lesens unkundige Laien. Als eines der schönsten Exemplare mit einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Bild und Text gilt die im März neu aufgelegte Salzburger Armenbibel.
Grundsätzlich sind Armenbibeln mittelalterliche Sammlungen von Blättern, auf denen meistens jeweils eine Szene aus dem Neuen Testament oder einer ihm zugeordneten Überlieferung von Szenen und Texten aus dem Alten Testament umrahmt wird. In der Romanik wurden solche Arrangements in der Art einer Konkordanz auch in Kirchen als Freskenzyklus angebracht - so etwa in der Vorhalle des Gurker Doms.
Die wieder aufgelegte "Salzburger Armenbibel" umfasst ca. 80 Seiten und kostet 49 Euro. (https://pustet.at/de/buecher.cp/salzburger-armenbibel/947)
Quelle: kathpress