Landesgalerie Linz zeigt Sammlung Rombold
Die renommierte Kunstsammlung des Priesters, Theologen und Kunsttheoretikers Prof. Günter Rombold (1925-2017) ist in den kommenden Monaten in der Landesgalerie Linz zu sehen. Die Sonderausstellung "Passio Kunst" zeigt bis 1. Juni eine erlesene Auswahl von Zeichnungen, Druckgrafiken, Aquarelle, Gouachen, Ölbilder und Skulpturen aus den Stilepochen des Expressionismus und Informel bis hin zum Neoexpressionismus. Die Eröffnung ist am 27. Februar um 18.30 Uhr, informierte die Katholischen Privat-Universität Linz (KU Linz), deren Kunsthistorikerin Prof. Monika Leisch-Kiesl die Schau mitkuratiert hat.
Der Frage nach der Emotionalität und Sinnlichkeit von Kunst wird in der Ausstellung besonders nachgegangen, wie auch die unterschiedlichen Formen des Sehens von Kunst und damit Fragen der Wahrnehmung beleuchtet werden, teilte die Landesgalerie mit. Künstler aus Oberösterreich wie Siegfried Anzinger oder Gunter Damisch sind mit Werken ebenso vertreten wie Arnulf Rainer oder Fritz Wotruba oder internationale Meister wie Max Beckmann, Lovis Corinth, Horst Janssen, Ernst Ludwig Kirchner, Georges Rouault und Karl Schmidt-Rotluff. Gewürdigt wird mit dutzenden Zeichnungen aus der Feder von Alfred Kubin auch das spezielle Verhältnis Rombolds zu dem böhmisch-österreichischen Grafiker.
Insgesamt knapp 1.100 Werke umfasst die gesamte Sammlung Rombold, der mit großem Verständnis schon früh - und somit relativ günstig - mit dem Erwerb zeitgenössischer Kunst begann. Seine in mehr als 60 Jahren entstandene Kollektion wurde bereits in mehreren Ländern gezeigt. Den Großteil der Werke hat er noch zu Lebzeiten dem Oberösterreichischen Landesmuseum überantwortet, durch Schenkungen in den Jahren 2002 und 2016 sowie mit seinem Nachlass 2017. Rund 200 Arbeiten und auch die Plakatsammlung beließ er am Institut für Kunstwissenschaft der KU Linz als Studiensammlung.
Rombold studierte Theologie, Philosophie und Kunstgeschichte in Linz, Graz und München und wurde 1949 zum Priester geweiht. Zunächst Religionslehrer, übernahm er dann Lehraufträge für Christliche Kunst an der Universität Graz und für kirchliche Kunst an der Philosophisch-Theologischen Diösesanlehranstalt Linz. 1972 wurde er zum ordentlichen Professor für Philosophie an der Katholisch-Theologischen Hochschule Linz (heute: KU Linz) ernannt. 1984 gründete Rombold hier das Institut für Kunst und Kirchenbau, der heutigen Fakultät für Philosophie und für Kunstwissenschaft. 1984 bis 1986 war er Rektor der Hochschule.
1991 emeritierte Prof. Rombold als Ordinarius für Philosophie, 1995 als Ordinarius für Kunstwissenschaft und Ästhetik. Der Kunstexperte, der eine private Stiftung zur Förderung des Fachbereichs Kunstwissenschaft eingeführt hatte, blieb seinem Institut auch später weiterhin eng verbunden und wirkte entscheidend mit zu dessen Ausbau in eine Fakultät, die nunmehr zwei philosophische Institute und drei kunstwissenschaftliche - jenes für Geschichte und Theorie der Kunst, für Geschichte und Theorie der Architektur sowie für Kunst in gegenwärtigen Kontexten und Medien - umfasste.
Ein Grundanliegen Rombolds war es, Religion und Kirche mit der modernen und zeitgenössischen Kunst in ein Gespräch zu bringen. "Kunst ist die Sprache der Religion. Auf sie verzichten, heißt sprachlos werden", zitiert die KU Linz in ihrer Ausstellungsankündigung Günter Rombold, der lange auch Obmann des Diözesankunstvereins, Vorsitzender der Jury des Otto Mauer-Preises und ein über die Landesgrenzen hinaus bekannter Kunstfachmann und Autor war. Sein Ausspruch ist auch Titel eines umfassenden Werkkatalogs, der in Verbindung mit der Ausstellung erscheint.
Quelle: kathpress