Kirchenzeitungen starten Serie über "Fake News" in der Bibel
Die Menschheit ist nicht - wie in der biblischen Schöpfungsgeschichte mit Adam und Eva erzählt wird - aus einem einzigen Paar entstanden. Dass dies nicht als bewusste Irreführung missverstanden werden darf, informiert jetzt eine in mehreren österreichischen Kirchenzeitungen gestartete Serie über "Fake News" in der Bibel. Die Heilige Schrift der Juden und Christen sei "ein Buch des Glaubens und nicht eine naturwissenschaftliche oder historische Abhandlung", heißt es unter dem Titel "Eva und der Apfel" in der ersten von vier geplanten Artikeln. Autor ist der in Deutschland lehrende Theologe Simone Paganini, der auch das Buch "Von Adams Apfel bis Noahs Stechmücken. Fake News in der Bibel" (Herder Verlag, 2019) verfasste.
Die Vorstellung, dass ein Gott oder ein gottähnliches Wesen die Menschen erschaffen hat, finde sich in beinahe allen Mythologien der altorientalischen Welt. Die antiken Autoren waren laut Paganini der festen Überzeugung, dass sich die davor mündlich überlieferte Erschaffung des Menschen in Gestalt von Adam und Eva und die Entwicklung der Menschheit wie beschrieben zutrugen. Die verführerische Schlange hingegen sei damals wie heute ein richtiges "Fake", so der Theologe: Auch die biblischen Autoren wussten, dass es keine sprechende Schlangen gibt; sie griffen zu einem literarischen Mittel, um über die Menschheit zu erzählen.
Ein "Fake" sei auch der Apfel, wofür die Verfasser der Schöpfungsgeschichte aber nichts können: Dort sei nur von einer Frucht, die Rede, nicht vom berühmte Apfel, der damals in der kargen Landschaft Judäas nicht heimisch war. Warum in der Verbildlichung der Bibel dennoch immer wieder ein Apfel vorkommt, erklärt Paganini damit, dass die lateinische Bezeichnung des Apfels - "malus" - an das lateinische Wort für "das Böse" - "malum" - erinnerte. Eine andere Theorie besage, dass der Apfelbaum in Süd- und Mitteleuropa sehr verbreitet war und die Kirche andeuten wollte, dass die Sünde, sich Gottes Willen zu widersetzen, "von jedem hätte begangen werden können".
Die weiteren Folgen der "unterhaltenden und dennoch wissenschaftlich fundierten Serie" über "Fake News" in der Bibel sind für die kommenden Ausgaben der Kirchenzeitungen der Diözesen Linz, Innsbruck, Feldkirch und Eisenstadt geplant.
Quelle: kathpress