Caritas: Ausbildung, "damit Pflegesystem kein Pflegefall wird"
Mit österreichweit 18 Schulen und Bildungszentren trägt die Caritas dazu bei, dem steigenden Personalbedarf im Gesundheits- und Sozialbereich abzuhelfen. "Wenn wir nicht wollen, dass unser Pflegesystem selbst zum Pflegefall wird, benötigen wir gute und attraktive Bildungsangebote für Jugendliche, aber auch für berufliche Quer- und Umsteiger, die in der Pflege und im Sozialbereich arbeiten wollen", sagte Caritas-Präsident Michael Landau bei einem Pressegespräch am Dienstag in St. Pölten. Dass sich die Bundesregierung prioritär des Themas Pflege und insbesondere des Personalbedarfs im Gesundheits- und Sozialbereich annehmen will, begrüße die Caritas. Mit ihren Ausbildungsstandorten in ganz Österreich sei sie schon jetzt ein wichtiger Partner der Politik.
Er hoffe auf rasche, konkrete Schritte in Richtung einer Personaloffensive für die Pflege, so Landau. Der Bedarf steige in den kommenden Jahren absehbar enorm an. "Natürlich bieten wir auch weiterhin unsere Mitarbeit beim Ausbau und der Erweiterung von Bildungsangeboten im Gesundheits- und Sozialbereich an." Die Caritas biete professionelle und kompetente Ausbildungen an - ab kommendem Schuljahr in mehreren Bundesländern auch als Pflegeausbildung mit Matura, wies Landau hin. Konkret ist von Seiten der Caritas ab Herbst 2020 etwa in Gaming (NÖ) sowie in Graz und Murau in der Steiermark eine fünfjährige Pflegeausbildung mit Matura als Schulversuch geplant. Auch in Wien und Kärnten gebe es dazu konkrete Überlegungen.
Derzeit gibt es in sechs Bundesländern (Wien, NÖ, OÖ, Salzburg, Kärnten, Steiermark) Caritas-Schulen und -Bildungszentren mit rund 5.300 Schülerinnen und Schülern, hieß es bei der Pressekonferenz. Der Großteil davon besucht Schulen für Sozialbetreuungsberufe (SOB). Und aktuell werden 26.000 Österreicher von der Caritas betreut und gepflegt - davon 22.000 durch die mobile Hauskrankenpflege und rund 4.000 Personen in stationären Pflegeheimen. Österreichweit (mit Ausnahme von Tirol und Vorarlberg) beschäftigt die Caritas derzeit 6.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich Betreuung und Pflege.
Viele Pflegestellen bleiben unbesetzt
Und das ist nicht genug, wie Hannes Ziselsberger, Direktor der Caritas der Diözese St. Pölten, hinwies.
Als einer der größten Anbieter von mobiler Hauskrankenpflege in Niederösterreich wissen wir, wie dringend Pflege- und Sozialpersonal gesucht wird. Allein die Caritas der Diözese St. Pölten hat derzeit 80 offene Stellen in diesem Bereich, die nicht besetzt werden können.
Das entspreche ungefähr jeder zehnten Stelle im Pflegebereich", so Ziselsberger. Die Caritas sehe es als ihre Aufgabe, nicht bloß Forderungen in Bezug auf den Pflegekräftemangel zu stellen, sondern auch selbst hochqualitative Ausbildungsplätze anzubieten". Ziselsberger gab jene Schülerinnen und Schüler bereits jetzt eine Jobgarantie, die im kommenden Schuljahr an der neuen HLSP in Gaming beginnen und 2025 maturieren werden.
Den hohen Wert von Sozialbetreuern für die Gesellschaft betonte die Leiterin des Caritas-Ausbildungszentrums für Sozialberufe in Graz, Birgit Poier. Sie übernähmen in der Begleitung von Menschen mit Unterstützungsbedarf - sei es auf Grund des Alters, einer familiären Notsituation, einer Behinderung oder Erkrankung - wesentliche Aufgaben der Lebensplanung und Lebensgestaltung". In drei von vier Berufsfeldern der Sozialbetreuung sei die Ausbildung zur Pflegeassistenz enthalten, so Poier.
Sozialbetreuung leistet einen wichtigen Beitrag zu einem Altern in Würde, zu einem inklusiven Leben und um Überforderung in der Familie bewältigen zu können.
Um interessierten Jugendlichen oder auch beruflichen Quereinsteigern einen guten Überblick über die Standorte und die jeweiligen Ausbildungsformen zu geben, hat die Caritas ein kompaktes Informationsangebot auf der Website www.caritas-schulen.at eingerichtet.
Quelle: kathpress