Kirchen bekräftigen gemeinsame Sorge um Menschen in Not
Im Zeichen des gemeinsamen Einsatzes für Menschen in Not und am Rand der Gesellschaft stand der diesjährige Gottesdienst des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) zur "Gebetswoche für die Einheit der Christen" in Wien. An dem Gottesdienst in der koptisch-orthodoxen Kathedrale in der Quadenstraße nahmen am Donnerstagabend Vertreter aller in Österreich beheimateten Kirchen teil.
Gastgeber war Bischof Anba Gabriel von der koptischen Kirche. Mit ihm feierten u.a. ÖRKÖ-Vorsitzender Prof. Rudolf Prokschi, der lutherische Bischof Michael Chalupka, Weihbischof Franz Scharl, der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld, der rumänisch-orthodoxe Bischofsvikar Nicolae Dura, der methodistische Superintendent Stefan Schröckenfuchs, der anglikanische Kanonikus Patrick Curran, der altkatholische Bischof Heinz Lederleitner, der bulgarisch-orthodoxe Bischofsvikar Ivan Petkin, der syrisch-orthodoxe Chorepiskopos Emanuel Aydin und die baptistische Pastorin Mira Ungewitter.
Das internationale Leitthema der Gebetswoche war heuer dem biblischen Buch der Apostelgeschichte entnommen: "Sie waren uns gegenüber ungewöhnlich freundlich". Es bezieht sich darauf, wie der Apostel Paulus und seine Mitreisenden Schiffbruch auf Malta erleiden. Die Schiffbrüchigen werden von der einheimischen Bevölkerung gastfreundlich aufgenommen und versorgt. Diese Bibelstelle stand auch im Mittelpunkt des ÖRKÖ-Gottesdienstes in Wien. Kanonikus Curran ging in seiner Predigt u.a. auf das Schicksal der Flüchtlinge und Migranten ein, die das Mittelmeer zu überqueren suchten und besonders auf die Gastfreundschaft anderer angewiesen seien:
Die Nöte der Zugewanderten, der Migranten, der Flüchtlinge sind groß, aber auch derer, die sich als Ausgegrenzte empfinden, die Schiffbruch erleiden mitten im Leben.
Die Nöte der Menschen seien vielfältig, so Curran. Er führte u.a. Arbeitslosigkeit, Wohnungsverlust, Verschuldung, Partnerverlust, psychosoziale Beeinträchtigungen, finanzielle Engpässe, Krankheit oder Suchtprobleme an: "Wir müssen die Augen offen halten - und nicht das eine gegen das andere ausspielen oder favorisieren", appellierte der anglikanische Reverend an die Kirchenvertreter.
Hilfe für Frauen in Indien
Beim Gottesdienst wurde für benachteiligte Frauen in Indien gesammelt. Im indischen Bundesstaat Gujarat kümmern sich Ordensfrauen (Dominican Missionary Sisters of the Rosary) seit 1954 in der Millionenstadt Ahmedabad um arme Frauen und Kinder. Der Orden hat verschiedene Einrichtungen: Ein Näh- und Stickzentrum, ein Ärztezentrum, eine Pflegeeinrichtung und eine Apotheke, die den Bewohnern der städtischen Armenviertel und der benachbarten Dörfer zur Verfügung stehen. Es werden Workshops in Rechtsberatung und Persönlichkeitsentwicklung angeboten, die Bildung von kleinen Selbsthilfegruppen gefördert, sowie die eigenen Kompetenzen gestärkt, wie zum Beispiel durch Fortbildungen in den Bereichen Schneiderei, Modedesign und Krankenpflege.
Jedes Jahr setzt der Vorstand des ÖRKÖ ein bestimmtes Spendenprojekt auf seine Agenda, für das das ganze Jahr, besonders aber in der Gebetswoche für die Einheit der Christen, gesammelt wird.
Der "Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich" (ÖRKÖ) besteht seit 1958. Dem ÖRKÖ gehören derzeit 16 Kirchen an: "Volle Mitglieder" sind Altkatholische Kirche, Anglikanische Kirche, Armenisch-apostolische Kirche, Bulgarisch-Orthodoxe Kirche, Evangelische Kirche A.B., Evangelische Kirche H.B., Evangelisch-methodistische Kirche, Griechisch-Orthodoxe Kirche, Koptisch-Orthodoxe Kirche, Römisch-Katholische Kirche, Rumänisch-Orthodoxe Kirche, Russisch-Orthodoxe Kirche, Serbisch-Orthodoxe Kirche und Syrisch-Orthodoxe Kirche. Die Äthiopisch-orthodoxe Kirche und der Bund der Baptistengemeinden sind "Mitglieder mit beratender Stimme". Eine Reihe weiterer Institutionen bzw. Organisationen besitzen Beobachterstatus.
(Infos zum ÖRKÖ bzw. zum ÖRKÖ-Spendenprojekt: www.oekumene.at)
Spendenkonto: Ökumenischer Rat der Kirchen in Österreich, Raiffeisenlandesbank NÖ/Wien, IBAN: AT87 3200 0000 0747 9157 BIC: RLNWATWW
Quelle: kathpress