Wiener serbisch-orthodoxer Bischof für ökumenisches Miteinander
Ein Bekenntnis zum ökumenischen Miteinander der Christen hat Bischof Andrej (Cilerdzic) beim Neujahrs-Vespergottesdienst in der serbisch-orthodoxen Auferstehung-Christi-Kirche in Wien-Leopoldstadt formuliert, zu dem Repräsentanten des kirchlichen und öffentlichen Lebens der Bundeshauptstadt eingeladen waren. "Wir wollen voneinander lernen, damit wir aktiv und gestaltend in der Gesellschaft mitarbeiten können", sagte der serbisch-orthodoxe Bischof. Es gehe darum, spirituelle Werte aus der Glaubenstradition einzubringen, aber auch Werte der modernen Gesellschaft ernst zu nehmen.
In diesem Zusammenhang erwähnte Bischof Andrej, dass im Diözesanrat der serbisch-orthodoxen Eparchie Österreich 50 Prozent der Mitglieder Frauen sind, auch den stellvertretenden Vorsitz habe eine Frau inne. Die ökumenische Diskussion über die Position der Frauen in der Kirche beschäftige auch seine Kirche, sagte der Bischof: "Uns quält das Thema auch."
Über die Zahl der serbisch-orthodoxen Christen in Österreich gebe es keine präzisen Angaben, Andrej schätzte sie auf 300.000 bis 400.000 Gläubige. Von diesen kämen 20 Prozent an den wichtigen Festtagen zum orthodoxen Gottesdienst, "aber wir müssen uns natürlich fragen: Was ist mit den anderen?" Lange Zeit habe es zu wenig serbisch-orthodoxe Gotteshäuser in Österreich gegeben, derzeit seien in Wien 14 serbisch-orthodoxe Priester im Einsatz, "aber das ganze Volk hat mitgeholfen, dass unsere Kirche jetzt eine solide Basis hat". Auch Kardinal Christoph Schönborn sei für die Überlassung der großen Neulerchenfelder Kirche an die serbischen Christen zu danken.
Das Thema Ökumene sei für ihn ein Herzensanliegen, betonte Bischof Andrej. Viele Christen würden darunter leiden, dass das Abendmahl nicht gemeinsam gefeiert werde. "Wir müssen versuchen, das zu überwinden".
Der Vespergottesdienst mit Texten aus dem Psalter und den Kirchenvätern wurde zum größten Teil auf deutsch gehalten, der Chor sang auch auf serbisch. Unter den Priestern wirkten auch der rumänisch-orthodoxe Bischofsvikar Nicolae Dura und der orthodoxe Militärseelsorger Alexander Lapin aktiv an dem Gottesdienst mit. Mitfeiernde waren u.a. der Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ), Rudolf Prokschi, der serbische Botschafter Nebojsa Rodic, die Direktorin der Katholischen Sozialakademie Österreichs, Magdalena Holztrattner, und die Nationalratsabgeordnete Gudrun Kugler (VP).
Quelle: kathpress