Vatikan: Papst will Zölibatsgebot für Priester nicht aufheben
Anlässlich eines neuen Buches zum Zölibat, das Kurienkardinal Robert Sarah mit dem emeritierten Benedikt XVI. veröffentlichte, hat der Vatikan an Aussagen von Papst Franziskus erinnert. Dessen Haltung zum Zölibat sei bekannt, erklärte der vatikanische Pressesprecher Matteo Bruni am Montag. "Ich persönlich meine, dass der Zölibat ein Geschenk für die Kirche ist ... Ich bin nicht damit einverstanden, den optionalen Zölibat zu erlauben", zitierte Bruni den Papst aus einer Pressekonferenz vor einem knappen Jahr.
Mit Blick auf fortgesetzte Diskussionen zu Ausnahmen der Zölibatsverpflichtung habe der Papst damals hinzugefügt: "Es würden nur einige Möglichkeiten bleiben in entlegensten Gebieten wie den pazifischen Inseln." Bei "pastoraler Notwendigkeit" müsse "der Hirte an die Gläubigen denken". Außerdem erinnert Bruni daran, dass Franziskus damals seinen Vorgänger Paul VI. zitierte, der gesagt hatte: "Ich gebe lieber mein Leben, als das Zölibatsgesetz zu ändern."
Mit Brunis Erklärung reagierte der Vatikan auf die Vorabveröffentlichung eines Buches von Sarah und Benedikt in der französischen Tageszeitung "Le Figaro" (Montag). In dem 175 Seiten starken Buch "Des profondeurs de nos coeurs" ("Aus den Tiefen unserer Herzen") verteidigen beide vehement die verpflichtende Ehelosigkeit für römisch-katholische Priester. Einzelne Kommentatoren werten insbesondere die Äußerungen des ehemaligen Papstes als offenen Affront gegen seinen Nachfolger.
Franziskus will in Kürze ein nachsynodales Schreiben zur Amazonas-Synode veröffentlichen; auf dieser hatte eine Mehrheit der Mitglieder dafür plädiert, in Ausnahmen bewährte verheiratete ständige Diakone zu Priestern zu weihen. Diese könnten helfen, in entlegenen Gebieten Amazoniens häufiger die Eucharistie zu feiern.
In der Erklärung von Montag zitiert der Vatikan auch eine Äußerung des Papstes aus dessen Rede am Ende der Synode:
Es hat mich sehr gefreut, dass wir nicht Gefangene jener selektiven Gruppen geworden sind, die von der Synode nur wahrnehmen möchten, was in diesem oder jenem anderen innerkirchlichen Punkt beschlossen wurde.
Dabei, so Franziskus damals weiter, werde das wesentliche Ganze der Synode verleugnet. Das aber bestehe in der Diagnose vier wesentlicher Dimensionen: Seelsorge, Kultur, Soziales und Ökologie.
Quelle: kathpress