Ordensspitäler in Kollektivvertragsverhandlungen gestartet
Für die rund 8.000 Beschäftigten in den österreichischen Ordensspitälern haben die Kollektivvertragsverhandlungen begonnen. Nach einer ersten Runde am vergangenen Freitag mit Vertretern aus Gewerkschaft, Ärztekammer und den Arbeitgebern sind weitere Verhandlungen für den 24. Jänner angesetzt. Forderungen einer deutlichen Gehaltserhöhung seitens der Arbeitnehmer stehen dabei bisher ungeklärte Fragen der Finanzierung einer solchen gegenüber, geht aus Aussendungen beider Verhandlungsseiten vom Montag hervor.
Für die Ordensspitäler erklärte Sprecher Primar Manfred Greher, das wirtschaftliche Umfeld sei in der jüngsten Vergangenheit schwieriger geworden. In Wien habe es allein in den städtischen Spitälern im Rahmen einer Besoldungsreform große Gehaltssprünge gegeben. Die sieben Ordensspitäler könnten dadurch nicht wie noch vor drei Jahren ein ähnliches Gehalt bieten, was das Gleichgewicht und damit die Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt "empfindlich gestört" habe.
Das Ergebnis sei, so Greher, eine "finanzielle Ungleichbehandlung" trotz gleich guter Leistung, sowie in Folge eine problematische Auswirkung auf die Gesundheitsversorgung von Wien, wo jedes fünfte Spitalsbett in einem Ordensspital steht. Greher forderte von der Wiener Stadtpolitik zusätzliche Finanzierung der Ordensspitäler, damit das Gehaltsgefälle zu den städtischen Spitälern rasch ausgeglichen und die Einrichtungen somit leistungsfähig bleiben könnten.
Seitens der Gewerkschaft vida erklärte Verhandlungsführer Gerald Mjka vom Fachbereich Gesundheit in der Aussendung des Gewerkschaftsbundes, die Forderungen seien deutliche Erhöhungen bei Grundgehältern und -löhnen sowie der Zulagen wie etwa für Sonntage oder Nachtdienste. Weiters werden eine bessere Anrechnung der Vordienstzeiten, stabile Dienstpläne, bezahlte Mittagspausen, eine Regelung für den Karfreitag, das frühere Erreichen der sechsten Urlaubswoche wie auch Ausgleichsstunden für Nachtdienste verlangt.
Wolfgang Weismüller von der Kurie angestellter Ärzte der Wiener Ärztekammer betonte in einer Aussendung vom Montag, Investitionen in das Personal seien in den Ordensspitälern unumgänglich und auch im Sinne der Patienten.
Die gemeinnützigen Wiener Ordensspitäler, in denen 4.850 Menschen beschäftigt sind, leisten u.a. in der Versorgung von Kindern oder in Bereichen wie der Geburtshilfe, Augenheilkunde oder Orthopädie einen hohen Anteil an der öffentlichen Versorgung. 2018 wurden hier 109.265 Patienten stationär und 344.404 Menschen ambulant betreut sowie 67.741 Operationen und 28.287 tagesklinische Behandlungen durchgeführt.
Wie Primar Greher hervorhob, handeln die Spitäler im Auftrag der Stadt, haben einen öffentlichen Versorgungsauftrag und werden dafür auch von der öffentlichen Hand unterstützt. "Dass wir unsere Leistungen zu einem ausgesprochen attraktiven Preis anbieten, hilft der Stadt Wien, Kosten im Gesundheitswesen zu sparen", so der Mediziner und Ordensspitäler-Sprecher. Anders als bei gewinnorientierten Privat- und Belegspitälern oder Klinikbetreibern verbleibe bei den sieben Wiener Ordensspitälern jeder Euro in den Unternehmen und komme somit den Patienten zugute.
Quelle: kathpress