Gebetswoche um Einheit der Kirchen: Flucht und Migration im Fokus
Von 18. bis 25. Jänner findet die internationale "Gebetswoche für die Einheit der Christen" statt. Während der Gebetswoche kommen weltweit Christen aus unterschiedlichen Konfessionen zusammen, um gemeinsam für die Einheit der Christenheit zu beten. Inhaltlich ist die Gebetswoche heuer besonders Flucht und Migration gewidmet. Das internationale Leitthema der Woche ist dem biblischen Buch der Apostelgeschichte entnommen: "Sie waren uns gegenüber ungewöhnlich freundlich". Es bezieht sich darauf, wie der Apostel Paulus und seine Mitreisenden Schiffbruch auf Malta erleiden. Die Schiffbrüchigen werden von der einheimischen Bevölkerung gastfreundlich aufgenommen und versorgt.
Die Texte für die Gebetswoche kommen heuer dementsprechend aus Malta. Die römisch-katholische Bischofskonferenz hat sie in Zusammenarbeit mit dem Ökumenischen Rat der Kirchen in Malta erarbeitet. Die maltesischen Christen sehen in dieser Geschichte die Wurzeln des christlichen Glaubens und der christlichen Gemeinde auf ihrer Insel. Daran wird jedes Jahr am 10. Jänner mit einem eigenen Festtag erinnert.
Die biblische Geschichte vom Schiffbruch des Paulus im Mittelmeer vor Malta wird von der Vorbereitungsgruppe für die Gebetswoche in den Kontext von Flucht und Migration heute gestellt: "Auch in unserer Zeit sehen sich viele Menschen auf demselben Meer denselben Schrecken gegenüber. Dieselben Orte, die in der Lesung genannt werden, kommen in den Geschichten heutiger Flüchtlinge vor", heißt es wörtlich von Seiten der maltesischen Vorbereitungsgruppe. In anderen Teilen der Welt würden sich viele andere auf ebenso gefährliche Reisen zu Lande und zur See begeben, um Naturkatastrophen, Krieg und Armut zu entkommen. Diese Menschen seien besonders auf die Gastfreundschaft anderer angewiesen.
Das Beispiel aus der Apostelgeschichte mache deutlich, "wie aus einer zufälligen Begegnung Gemeinschaft entstehen kann", heißt es und weiter: "Gemeinschaft über Grenzen hinweg mindert Not." Die Kirchen würden sich in der Pflicht sehen, solche Gemeinschaft zu fördern. Dies werde ihnen umso mehr gelingen, je mehr sie auch untereinander Gemeinschaft pflegen und Versöhnung suchen.
Die Einheit der Christen sei kein Selbstzweck, sondern sie sei besonders für den Notleidenden, Hilfsbedürftigen und Fremden offen. "Unsere Einheit als Christen wird nicht nur dadurch entdeckt, dass wir einander Gastfreundschaft gewähren, so wichtig dies ist, sondern auch durch liebevolle Begegnungen mit denen, die unsere Sprache, unsere Kultur oder unseren Glauben nicht teilen."
Veranstaltungen in Österreich
In Österreich sind in den acht Tagen vom 18. bis 25. Jänner - und auch noch danach - zahlreiche Veranstaltungen in allen Diözesen vorgesehen. Der traditionelle zentrale Gottesdienst des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) zur Weltgebetswoche findet am Donnerstag, 23. Jänner, um 18 Uhr in der koptischen Kirche "Maria von Zeitoun" (Quadenstraße 4, 1220 Wien) statt. Die Predigt bei dem Gottesdienst, den der ÖRKÖ seit 1959 jährlich veranstaltet, hält heuer der anglikanische Kanonikus Patrick Curran.
In den Landeshauptstädten und vielen weiteren Städten und Orten und auch in Klöstern und Stiften gibt es in der Weltgebetswoche gemeinsame Gottesdienste, zu denen die Christen unterschiedlichster Konfessionen zusammenkommen.
So findet etwa am Dienstag, 21. Jänner, um 18 Uhr, in der evangelischen Matthäuskirche in Salzburg (Martin-Luther-Platz 1) ein ökumenischer Gottesdienst statt, an dem u.a. Erzbischof Franz Lackner und Superintendent Oliver Dantine teilnehmen werden.
In Linz lädt das Forum der christlichen Kirchen in Oberösterreich am Donnerstag, 18 Jänner, um 18.30 Uhr, zum Gottesdienst in der Gebetswoche in den Mariendom (Herrenstraße 26) ein.
Der traditionelle Ökumenische Empfang von Kardinal Christoph Schönborn findet heuer am Dienstag, 21. Jänner, im Wiener Priesterseminar (Bolzmanngasse 7-9, 1090 Wien) statt. Um 17 Uhr wird in der Kirche des Priesterseminars eine Vesper im byzantinischen Ritus gefeiert, im Anschluss beginnt der eigentliche Empfang.
Die Ursprünge der Weltgebetswoche gehen bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts zurück. Seit 1968 werden die Themen und Texte für die Gebetswoche vom Päpstlichen Rat für die Einheit der Christen und dem weltweiten Ökumenischen Rat der Kirchen (Weltkirchenrat, WKR) veröffentlicht.
(Infos: www.oekumene.at)
Quelle: kathpress