"Wer antisemitische Aussagen macht, ist kein Katholik"
Seit dem Jahr 2000 wird in Österreich vor der "Gebetswoche für die Einheit der Christen" am 17. Jänner der "Tag des Judentums" begangen. Dechant Ferenc Simon ist in der Erzdiözese Wien offiziell Beauftragter für jüdisch-christliche Zusammenarbeit. Er hat sich im Interview mit der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag" nicht nur für einen "Tag des Judentums", sondern gleich für einen "Sonntag des Judentums" ausgesprochen, um die Verbindung des Christentums mit dem Judentum noch stärker hervorzustreichen. Simon: "Ich wünsche mir einen 'Sonntag des Judentums' in unserer Kirche, wie ihn die Evangelische Kirche mit dem 'Israel-Sonntag' schon seit Jahren hat." Zugleich hält der Dechant fest: "Wer antisemitische Aussagen macht, ist kein Katholik."
Zur Frage, wie sich Christen gegen die Versuchung des Antisemitismus immunisieren können, meinte der Dechant: "Indem wir Klartext sprechen und immer wieder darauf hinweisen, dass wir uns noch mehr in die Lehr-Dokumente unserer Kirche vertiefen sollen und uns ständig, auch theologisch, weiterbilden. Dann werden wir auch immun gegen Antisemitismus.
Der Diözesanbeauftragte brach eine Lanze für Begegnung und das Kennenlernen der Anderen. Simon ist Dechant im Dekanat 2/20. Dieses nehme eine Vorreiterrolle ein, "indem wir einander immer wieder begegnen, denn hier leben die meisten jüdischen Geschwister in Wien". Es gebe einen Dekanats-Schwerpunkt "Judentum", "wo wir einmal jährlich mit Rabbinern und Gelehrten ins Gespräch kommen".
Das Christentum sei in seinem Selbstverständnis wesentlich mit dem Judentum verbunden, so Simon. Damit dies den Christen immer deutlicher bewusst wird, habe der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich im Jahr 2000 den "17. Jänner - Tag des Judentums" als Gedenktag im Kirchenjahr eingeführt.
Quelle: kathpress