Metropolit hofft auf mehr Einheit 2020
Für mehr innerkirchliche orthodoxe Einheit hat der Wiener orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis) plädiert. 2020 begeht die Orthodoxe Bischofskonferenz in Österreich ihr 10-Jahres-Jubiläum. Seit Herbst 2018 nimmt die Russisch-orthodoxe Kirche offiziell aber nicht mehr an den Vollversammlungen bzw. Aktivitäten der Bischofskonferenz teil. Er hoffe jedenfalls sehr, dass die Orthodoxe Kirche wieder zu mehr Einheit findet, so der Metropolit im "Kathpress"-Interview: "Aber es braucht wohl Zeit, Geduld und das Gebet", so Kardamakis hinsichtlich seiner Erwartungen für 2020. Metropolit Arsenios ist als Vertreter des Ökumenischen Patriarchats zugleich Vorsitzender der Bischofskonferenz.
In der Orthodoxen Bischofskonferenz in Österreich sind grundsätzlich sieben Kirchen vertreten: das Patriarchat von Konstantinopel (griechisch-orthodox), das Patriarchat von Antiochien, die Russisch-orthodoxe Kirche, die Serbisch-orthodoxe Kirche, die Rumänisch-orthodoxe Kirche, die Bulgarisch-orthodoxe Kirche und die Georgisch-orthodoxe Kirche.
Sehr positiv hob der Metropolit einmal mehr die gemeinsame Vollversammlung der Orthodoxen und Katholischen Bischofskonferenz im vergangenen Herbst in Wien hervor. Er hoffe sehr auf eine Intensivierung der Zusammenarbeit, so Kardamakis. Nachsatz: "Wir brauchen einander."
Metropolit Ioann, Bischof des Moskauer Patriarchates in Österreich, hatte zwar weder an der gemeinsamen katholisch-orthodoxen Vollversammlung, noch an der davor stattfindenden orthodoxen Bischofskonferenz teilgenommen, war aber wenigstens zu einem gemeinsamen Mittagessen zu den orthodoxen Bischöfen gestoßen. Diese Offenheit für Begegnungen von allen Seiten dürfe niemals verlorengehen sondern müsse vielmehr gestärkt werden, sagte Metropolit Arsenios.
Orthodoxes Kloster: 2020 wird gebaut
Auf die Griechisch-orthodoxe Kirche angesprochen, stellte der Metropolit für 2020 zwei bauliche Großprojekte in Aussicht: Im Burgenland und in Budapest. Im Frühjahr soll im burgenländischen St. Andrä/Zicksee Baubeginn für das erste orthodoxe Kloster in Österreich sein. Die Finanzierung ist einmal soweit gesichert, dass mit den Arbeiten begonnen werden kann. Ausfinanziert ist das Projekt freilich noch nicht. Er hoffe sehr auf weitere Unterstützung, so der Metropolit.
Das Kloster ist als Gebäudeviereck geplant - mit Zellentrakt, Empfangsbereich, Bibliothek und Refektorium. Als erstes wird die Kirche in der Mitte der Anlage gebaut. Man brauche Platz für die Liturgie, denn schon jetzt würden viele Gläubige die orthodoxen Mönche, die seit Jahren in St. Andrä in einem angekauften Haus leben, besuchen, so der Metropolit.
An die Metropolis von Austria angeschlossen ist auch das Exarchat von Ungarn. Metropolit Arsenios ist demnach als Exarch auch für die Griechisch-orthodoxen Gläubigen im Nachbarland zuständig. In Ungarn gibt es zwischen 8.000 und 10.000 Gläubige, die dem Ökumenischen Patriarchat zuzurechnen sind. 2017 wurde dem Exarchat von der ungarischen Regierung ein Gebäudekomplex in der Budapester Innenstadt übergeben, der künftig das administrative, spirituelle und soziale Zentrum der griechischen Kirche in Ungarn sein soll. Nun seien alle Pläne zum Umbau fertig, berichtete der Metropolit. Auch in Budapest soll demnach dieses Jahr mit den Umbauarbeiten begonnen werden.
Vielsprachige Kirche
Das Oberhaupt der Griechisch-orthodoxen Kirche in Österreich und Ungarn berichtete weiters im "Kathpress"-Interview von einer zunehmenden Jugendarbeit oder auch der Vergrößerung des Klerus. 2019 gab es einige Priester- und eine Mönchsweihen. Damit umfasst die Gemeinschaft der Kleriker zwei Bischöfe (Metropolit Arsenios und Bischof Paisios) und rund 25 Priester und Diakone. Dazu kommen noch einige Mönche. Zuletzt wurde auch die erste Nonne für die Griechisch-orthodoxe Kirche geweiht. Sie wird künftig in der Metropolis mitarbeiten und vor allem auch für Ungarn zuständig sein. Wenn der gesamte Klerus der Metropolis von Austria zu seiner Vollversammlung zusammentritt, wird die Sitzung in drei Sprachen mit Simultanübersetzung abgehalten: auf Griechisch, Deutsch und Ungarisch. Möglicherweise könnte auch noch Ukrainisch dazu kommen.
Neu ist nämlich seit gut einem Jahr in Wien die ukrainische orthodoxe Gemeinde zum Hl. Vladimir und zur Hl. Olga, die zur Metropolis von Austria gehört. Seit rund einem Jahr gibt es in der Ukraine eine neue, von der Russisch-orthodoxen Kirche unabhängige, Kirche. Das hat zum einen zu einem veritablen Konflikt zwischen den Patriarchaten von Moskau und Konstantinopel (Ökumenisches Patriarchat) geführt und ist auch der Grund dafür, dass die Russen in der Orthodoxen Bischofskonferenz in Österreich fehlen. Seit einem Jahr unterstehen die Auslandsgemeinden der unabhängigen orthodoxen ukrainischen Kirche dem Ökumenischen Patriarchat. Dies betrifft eben auch die ukrainische orthodoxe Gemeinde in Wien, wobei es freilich auch Ukrainer in Österreich gibt, die sich nach wie vor zur russischen Kirche zugehörig fühlen.
Metropolit Arsenios zeigte sich jedenfalls mit der Entwicklung der neuen ukrainischen Gemeinde in seiner Metropolis sehr zufrieden. Zwei ukrainische Priester sind für die Gemeindeleitung und Seelsorge verantwortlich. Die Gemeinde sei im Wachsen, so der Metropolit.
(Infos: www.metropolisvonaustria.at bzw. www.orthodoxe-kirche.at)
Quelle: kathpress