Bischof Glettler: Jeder Kirchenaustritt "schmerzt"
Jeder Kirchenaustritt "tut mir leid und schmerzt". Das hat der Innsbrucker Diözesanbischof Hermann Glettler in der Tageszeitung "Krone" am Samstag festgestellt. Als Grund für die geringer werdende Zahl an Katholiken in Österreich nannte Gletter u.a. die Schwierigkeiten von Menschen, sich an eine Gemeinschaft zu binden: "Für die Kirche ist das schmerzlich, sie braucht eine Gemeinschaft der Gläubigen." Schon zuvor hatte Salzburgs Erzbischof Franz Lackner in den "Salzburger Nachrichten" (SN) angesichts der vielen Austritte im Jahr 2019 von einem "annus horribilis" (Lat. für "schreckliches Jahr") gesprochen.
Positiv strich Glettler hervor, dass in Tirol zuletzt die Zahl der Beitritte angestiegen sei: So gab es im Jahr 2019 insgesamt 520 Neuzugänge; im Jahr 2018 waren es 399 und 2017 insgesamt 445 Eintritte. Österreichweit zählte man 2018 5,05 Millionen Katholiken, 58.378 Menschen traten aus der Kirche aus - um 8,7 Prozent mehr als 2017 - sowie 5.122 Kircheneintritte. Heuer wird die offizielle Katholikenzahl in Österreich am 15. Jänner veröffentlicht.
Um die Zahl der Austritte zu verringern schlug Lackner eine Art Marktforschung der Kirche vor. Weiters solle die Kirche den Menschen ihre Leistungen im karitativen, kulturellen oder Bildungsbereich vermitteln und eigene Fehler aufzeigen, wird der Salzburger Erzbischof in der "Krone" zitiert. Ursachen für die Kirchenaustritte seien laut Lackner im Jahr 2019 besonders die Missbrauchskrise, die Konflikte in der von ihm visitierten Diözese Gurk-Klagenfurt "und bei uns in Salzburg innerdiözesane Irritationen" gewesen. Für nicht wenige spiele auch der Kirchenbeitrag eine Rolle, meinte Lackner.
Quelle: kathpress