Van der Bellen: Sternsinger sind "Botschafter der Humanität"
Bundespräsident Alexander Van der Bellen und seine Gattin Doris Schmidauer haben am Montag in der Wiener Hofburg Sternsingergruppen aus allen Bundesländern und deren Segenswünsche empfangen. Die verkleideten Könige Kaspar, Melchior und Balthasar seien "Botschafter der Humanität und Nächstenliebe", würdigte das Staatsoberhaupt den Einsatz der 85.000 Kinder, die derzeit im Rahmen der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar österreichweit singend von Tür zu Tür unterwegs sind, um Häuser und ihre Bewohner zu segnen und Geld für Not leidende Menschen in Entwicklungsländern zu sammeln.
"Ihr überbringt den Menschen die Friedensbotschaft - und es gibt nichts Wichtigeres als das", so der Bundespräsident in Richtung der jungen Könige. Friede beginne dort, wo Menschen einen fairen und vernünftigen Umgang miteinander pflegten, "wo man einander zuhört und denen hilft, die Hilfe brauchen". Als bedeutsam hob Van der Bellen auch die "Mission" der Sternsinger hervor, "dass ihr überall hingeht und anläutet - egal, ob die Menschen hinter der Tür gläubig sind oder nicht, ob sie schon lange in Österreich leben oder erst kurz". Dies sei ein wichtiges "Zeichen von Offenheit".
Der Bundespräsident dankte den Kindern für ihre "ansteckende Begeisterung" bei ihrer freiwilligen Tätigkeit, für ihren Teamgeist und auch das große Durchhaltevermögen, mit der sie sich von keiner Witterung - "ob Föhnwind oder Eisregen" - abwimmeln ließen. Dies schlage sich auch im Spendenergebnis - 2019 waren es 17,6 Millionen Euro - nieder. Auch angesichts dieser "enormen Summe", mit der viel Gutes geschehe, ziehe er den Hut vor dem Engagement der Kinder, erklärte Van der Bellen. Er dankte auch allen an der Dreikönigsaktion mit einer Spende beteiligten Österreichern: Das gespendete Geld gehe an "wirklich gute Projekte" und erfülle einen guten Zweck.
Bedeutungsvolle Geschenke
Der Einladung in die Hofburg waren Sternsingergruppen aus allen österreichischen Diözesen gefolgt. Die Kinder und Jugendlichen wünschten dem Bundespräsidenten Gottes Segen, sangen ihm jeweils ein Lied - darunter die Kärntner Gruppe auch in der slowenischen Landessprache - und überreichten ihm drei symbolische Geschenke: Ein Tuch aus dem diesjährigen Beispielland der Dreikönigsaktion, Kenia, eine fair gehandelte Schokolade "als Zeichen dafür, dass es auch ohne Kinderarbeit geht, unter fairen Bedingungen und mit Rücksicht auf die Natur", sowie einen Apfelbaum "als Zeichen für die Bewahrung der Schöpfung und die nötigen Maßnahmen gegen den Klimawandel", wie Jakob Haijes, ehrenamtlicher Vorsitzender der Katholischen Jungschar, erklärte.
"Friede und Nächstenliebe beginnt im Kleinen", betonte auch Haijes in einem Grußwort. Der Vorsitzende erinnerte an die Verabschiedung der Kinderrechte vor 30 Jahren und befand, bei deren Umsetzung sei trotz einiger Fortschritte weltweit wie auch in Österreich "noch vieles zu tun". Die von der Dreikönigsaktion unterstützten Projekte wirkten ganz in diesem Sinne: So werden etwa in der Hauptstadt des Schwerpunktlandes Kenia, Nairobi, zwei Schul- und Ausbildungsprojekte im größten Slum der Stadt mit Sternsinger-Spenden betrieben. Ziel sei es, den Kindern vor Ort Chancen auf ein "Leben ohne Armut" aufzuzeigen.
85.000 "Könige" unterwegs
Insgesamt ziehen in der Zeit bis 6. Jänner rund 85.000 Sternsinger aus etwa 3.000 Pfarren durch ganz Österreich. Sie sammeln dabei wieder Spenden für rund 500 aktuelle Hilfsprojekte der Dreikönigsaktion (DKA) in 19 Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas. Das Hilfswerk der Katholischen Jungschar arbeitet mit Organisationen vor Ort zusammen und sorgt für den kompetenten Einsatz der Spendengelder. Die Finanzen werden jährlich von unabhängigen Wirtschaftsprüfern kontrolliert. Das "Spendengütesiegel" garantiert Transparenz und objektive Sicherheit bei der Spendenabwicklung.
Im Vorjahr wurden in ganz Österreich 17,6 Millionen Euro für gespendet; Oberösterreich war Spitzenreiter mit rund 3,5 Millionen Euro. Seit Beginn der Sternsingeraktion zum Jahreswechsel 1954/55 kamen mehr als 450 Millionen Euro zusammen, die jährlich in mehr als 500 Projekte investiert werden.
Nächster Termin beim Papst
Diplomatische Begegnungen für die Sternsinger auch am Neujahrstag, wenn eine Delegation aus der burgenländischen Pfarre Ollersdorf am Neujahrsgottesdienst mit Papst Franziskus im Petersdom teilnehmen wird. Am selben Tag empfangen Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein und Außenminister Alexander Schallenberg um 16 Uhr Sternsinger aus der Wiener Pfarre "Maria Drei Kirchen" im Bundeskanzleramt.
Quelle: kathpress