Frohe Botschaft von Weihnachten nicht auszurotten
Trotz aller Verfehlungen der Kirche ist die Frohe Botschaft von Weihnachten nicht auszurotten. Das hat der steirische Bischof Wilhelm Krautwaschl im "Kleine Zeitung"-Interview am Christtag betont. Wenn er im Advent die gehetzten Menschen sehe, habe er den Eindruck, "dass sie in Wirklichkeit Suchende sind". Seine Botschaft an diese Menschen sei jedenfalls: "Ich gebe dir etwas, das du finden kannst, ich lade dich ein, dich an Gott festzumachen." Er wolle das Geheimnis von Weihnachten so formulieren:
Es zeugt von einem Gott, der da ist, der mit mir geht. Mitten in die Finsternis wird diese Botschaft hineingesagt: Du bist nicht allein! Gott gibt mir auch in schwierigsten Lebensumständen Hoffnung.
Zur Frage, ob die Weihnachtsgeschenke die eigentliche Botschaft des Festes überlagern, meinte der Bischof:
Als Kind habe ich mich immer über Geschenke gefreut. Für mich haben sie bedeutet, dass es jemanden gibt, der einen gern hat, der einen liebt. Ich freue mich noch heute, auch über die Weihnachtskarten, deren Schreiber mir ja ihre Wünsche zuteilwerden lassen. Ich weiß mich verdankt.
Der Bischof sprach sich für ein reformiertes Kirchen- und Priesterbild aus: "Wir alle müssen neu lernen, was Kirche sein heißt, gerade auch die Beteiligung der Getauften am Leben von Kirche ist neu zu buchstabieren." Zugleich gebe es Gläubige, "die uns Priester heutzutage auf ein Stockerl stellen, weil wir eben immer weniger werden. Es gibt also zwei gegenläufige, wenn Sie so wollen, sich widersprechende Bewegungen."
Zum Thema Diakoninnen sagte Krautwaschl:
Ich bin froh, dass das Thema so offen besprochen wird. Wir in der österreichischen Bischofskonferenz ringen ehrlich darum, auch wenn das nicht nach außen dringt.
Den Zölibat wolle er jedenfalls nicht deshalb in Frage stellen, weil es damit immer wieder Probleme gibt. "Kippe ich die Institution Ehe, nur weil es viele Scheidungen gibt? Ich persönlich empfinde den Zölibat nicht als Verpflichtung, sondern als Lebensform, für die ich mich frei entschieden habe", so der Bischof.
Umweltfrage Kernanliegen von Kirche
Die Kirche positioniert sich in der Klima- und Umweltfrage nach Ansicht des Bischofs eindeutig genug: "Ich denke da nur an 'Laudato si', die Umweltenzyklika von Papst Franziskus. Wir als Katholische Kirche Steiermark haben eine ökofaire Beschaffungsordnung und darin beschlossen, regional, saisonal und fair einzukaufen, zudem haben wir Umweltleitlinien entwickelt sowie eine Klima- und Energiestrategie: Wir beziehen zum Beispiel ausschließlich umweltfreundlichen Strom. Für mich gehört das zu den Kernanliegen von Kirche: Die Schöpfungserzählungen finden sich ja schon im ersten Buch der Bibel."
Zur Frage, was er persönlich für einen nachhaltigeren Lebensstil unternimmt, sagte der Bischof: "Ich versuche, Verpackungsmaterial zu reduzieren, wenn möglich, mit den Öffis und nicht mit dem Auto zu fahren und regelmäßig auf Fleisch zu verzichten." Er verbinde das "aber nicht mit apokalyptischen Ängsten, vielmehr vertraue ich auf die Zukunft und dass mir vieles in die Hand gegeben ist".
Quelle: kathpress