Papst: Gott liebt "auch den schlimmsten" Menschen
Papst Franziskus hat zu Weihnachten zum Vertrauen auf die Liebe Gottes aufgerufen. Gott liebe ohne Vorleistung jeden Menschen, "auch den schlimmsten", sagte das Kirchenoberhaupt in der Christmette an Heiligabend im Petersdom. Die beste Weise, sich selbst, die Kirche und die Geschichte zu verändern, sei, dieses Geschenk anzunehmen und sich wie Jesus zur Gabe für andere zu machen.
Gott liebe den Menschen "im Guten wie im Schlechten, in der Gesundheit und der Krankheit, in Glück oder Traurigkeit", sagte der Papst. Während auf Erden alles der "Logik des Gebens um das Habens willen" zu folgen scheine, komme Gott ohne jede Gegenleistung zu den Menschen. "Seine Liebe ist nicht verhandelbar: Wir haben nichts getan, um sie zu verdienen, und werden es ihm nie lohnen können", sagte Franziskus.
Wie oft denken wir, dass Gott gut ist, wenn wir gut sind, und dass er uns straft, wenn wir böse sind. So ist es nicht. In unseren Sünden fährt er fort, uns zu lieben. Seine Liebe ändert sich nicht, sie ist nicht nachtragend; sie ist treu, sie ist geduldig.
Mit Weihnachten habe das sanfte Licht Gottes "die Finsternis der menschlichen Überheblichkeit überwunden".
Vor der "größtmöglichen Zärtlichkeit" Gottes gebe es keine Ausrede, um sich von ihm nicht lieben zu lassen: "Was im Leben schief geht, was in der Kirche nicht funktioniert, was in der Welt nicht in Ordnung ist, wird nicht mehr eine Rechtfertigung sein", so der Papst.
Wer die Liebe Gottes in Jesus annehme und selbst zu einer Gabe werde, gebe dem Leben Sinn. "Es ist die beste Weise, um die Welt zu verändern: Wir verändern uns, die Kirche verändert sich, die Geschichte verändert sich, wenn wir anfangen, nicht die anderen verändern zu wollen, sondern uns selbst, indem wir aus unserem Leben eine Gabe machen", sagte Franziskus.
An dem Gottesdienst im Petersdom nahmen katholische Gläubige aus aller Welt und Mitglieder des Diplomatischen Korps teil. Gemeinsam mit Franziskus zelebrierten Kardinäle und Bischöfe der römischen Kurie. Es ist das siebte Weihnachtsfest des 83-Jährigen als Kirchenoberhaupt.
Zum Beginn der Feier erklang die traditionelle gesungene Ankündigung der Geburt Jesu, die sogenannte Kalenda. Der lateinische Gesang stellt das Geschehen in Bethlehem in eine Abfolge biblischer und weltgeschichtlicher Ereignisse seit der Erschaffung der Welt. Anschließend stimmten die Glocken des Petersdoms Festgeläut an.
Tausende Gläubige feierten die winterklare Heilige Nacht vor der Basilika mit und verfolgten den Gottesdienst auf Großbildschirmen. Rund um den Vatikan herrschten hohe Sicherheitsvorkehrungen; ein großes Polizeiaufgebot sicherte die Kolonnaden und die umliegenden Straßen. Besucher des Petersplatzes mussten Personenkontrollen passieren.
Quelle: kathpress