Bischof: Weihnachten sagt bedingungslose Liebe Gottes zu
Die Kernbotschaft von Weihnachten ist die Zusage der bedingungslosen Liebe eines Gottes, "der selber das Gesicht eines Kindes trägt und das Risiko der menschlichen Verletzlichkeit eingeht". Das hat der St. Pöltner Bischof Alois Schwarz am Dienstag in den "Niederösterreichischen Nachrichten" betont. Diese Zusage der bedingungslosen Liebe vor jeder Leistung, trotz aller Schuld, in jungen Jahren und im Alter sei Gottes Geschenk an die Menschheit.
Die Feier des Heiligen Abends zähle zu den besonderen Erfahrungen im Leben, "die sich in der Seele und im Herzen tief einschreiben". Gott habe dem Menschen mit dem Weihnachtsfest "so etwas wie ein Weltkulturerbe geschenkt, das Gläubige wie Nicht-Gott-Verbundene gleichermaßen anzieht und einen Sehnsuchtsraum nach Leben und Liebe eröffnet". Das Fest dürfe jedoch nicht zu einem beliebigen Fest im Kalender werden. Deshalb appelliert der Bischof, "als Christen auskunftsfähig zu sein und anderen begeistert über das Weihnachtsgeschehen zu erzählen".
Dass Weihnachten verborgene Sehnsüchte in vielen Menschen offenbare, betonten auch der Feldkircher Bischof Benno Elbs und der Linzer Bischof Manfred Scheuer. Sehnsucht vor allem nach Einkehr und Stille, Andacht und Geborgenheit, Nähe und Hinwendung zu den Einsamen und Armen. "Die Geschichte von Mutter und Kind, die in Nacht und Armut spielt, spricht unser Herz an", betonte Elbs am Dienstag in einem Weihnachts-Interview mit den "Vorarlberger Nachrichten". Der Blick auf das Kind in der Krippe mache zu "Experten der Menschlichkeit, denn an der Krippe lernen wir, im schutzlosen Kind das Schicksal vieler Menschen wiederzuerkennen".
Die Erfüllung dieser Sehnsüchte liege laut Scheuer allerdings nicht in Menschenhand: "Es ist Gott selbst, der sich in der Geburt Jesu Christi uns selbst als Geschenk anbietet. Gott will von uns, dass wir aufnahmebereit und aufmerksam für die Zeichen seiner Nähe sind, nämlich die erfahrene Liebe und die Zusage: 'Gut, dass es dich gibt'", erläuterte der Bischof am Dienstag im "Neuen Volksblatt".
Für den Salzburger Erzbischof Franz Lackner ist der Versuch, das Ereignis von Bethlehem eins zu eins ins Heute zu übersetzen, immer schon zum scheitern verurteilt. "Das Ereignis kann und darf nicht direkt greifbar, fassbar sein", sagte der Erzbischof am Dienstag im Weihnachts-Interview mit "Die Presse". Das wahre Weihnachten könne nicht imitiert werden, "das zu übersetzen, halte ich fast für theologischen Hochmut".
Quelle: kathpress