"Zu Weihnachten ist Gott Mensch geworden und nicht Christ"
"Zu Weihnachten ist Gott Mensch geworden und nicht Christ." Das hat der Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ), Landessuperintendent Thomas Hennefeld, in einer auf der ÖRKÖ-Website (oekumene.at) und der Website der katholischen Kirche in Österreich (www.katholisch.at/weihnachten) verbreiteten Weihnachtsbotschaft betont: "Den Menschen und die Menschlichkeit feiern wir zu Weihnachten". Jesus selbst sei nie Christ gewesen, "er ist immer Jude geblieben", so der ÖRKÖ-Vorsitzende.
Wie vor 2.000 Jahren komme Jesus auch heute in eine kranke Welt, in der vielfach Gewalt und Konsum dominieren würden; eine Welt, "in der Menschen einander die Hölle auf Erden bereiten und in der wir auch an unserem eigenen Untergang arbeiten", so Hennefeld in Anspielung auf den Klimawandel und weiter:
Wenn wir sehen, dass Gott Mensch geworden ist, dann ist das ein Bekenntnis zum Menschsein schlechthin. Dann braucht es Mitgefühl für die anderen, die Schwachen und Armen, und es gilt, das Wohl der ganzen Gemeinschaft und letztlich der ganzen Welt im Blick zu haben.
Auf der Website des Ökumenischen Rates der Kirchen (www.oekumene.at) wurden auch Weihnachtsgedanken weiterer Kirchenrepräsentanten veröffentlicht. "Weihnachten ist das bedingungslose Ja Gottes zur Welt", betonte etwa Caritas-Präsident Michael Landau: "Weihnachten ist wie ein Liebesbrief, den Gott uns in die Krippe legt. Und jeder von uns ist damit gemeint." Das frohe Ereignis der Zuwendung Gottes zur Welt betreffe jeden Menschen. "Lassen wir uns von der Menschlichkeit Gottes und seiner Sensibilität und Berührbarkeit innerlich verwandeln, sodass wir selbst etwas vom Weihnachten weitertragen könne", so Landau. Weihnachten lade ein, "die Augen und Herzen für die Menschen um uns zu öffnen, damit in uns durch uns die Ankunft des Kindes geschehen kann in dieser Welt".
"Zu Weihnachten berühren sich Himmel und Erde"
"Zu Weihnachten berühren sich Himmel und Erde", sagte der lutherische Bischof Michael Chalupka in seiner Weihnachtsbotschaft: "Gott wird Mensch als verletzliches Kind in all seiner Angewiesenheit und Zartheit." Das erlaubt auch uns, zu unserer Verletzlichkeit zu stehen und dazu, dass wir auf andere und Gott angewiesen sind".
"Weihnachten bedeutet die Rettung der Menschheit, betont Metropolit Arsenios (Kardamakis). "Der Sohn Gottes wurde Mensch, um dem Menschen abermals das zu schenken, wofür er ihn in der Schöpfung bestimmt hat, zur Gemeinschaft mit Gott", sagte der Metropolit wörtlich. Mit der Menschwerdung Gott sei die gesamte Menschheit gerettet vor der Vergänglichkeit des Todes. Gott ermutige den Menschen mit Geduld, "das Gute zu wählen und sich für dessen Erwerb anzustrengen", so der Metropolit.
Weihnachten ist nicht nur die romantische Zeit unter dem Christbaum, sondern die Vision von einer heilen Welt.
Das betonte der methodistische Superintendent Stefan Schröckenfuchs in seiner Weihnachtsbotschaft. "Begnügen wir uns damit, dass es hoffentlich am Heiligen Abend ein paar harmonische Stunden gibt, oder stimmen wir ein in diesen Traum von einer anderen besseren Welt?", so Schröckenfuchs.
Damit die Hoffnung von einer besseren Welt Realität wird, brauche es Umkehr und Veränderungen bei jedem Einzelnen, ermutigte der Superintendent:
Wer auf Frieden hofft, der sollte selbst alles tun, was dem Frieden dient und alles unterlassen, was Beziehungen zerstört. Wer auf Gerechtigkeit hofft, der sollte selbst tun, was recht ist und er tut gut daran, sich selbst zu fragen, wo er von bestehendem Unrecht profitiert. Und wer auf Versöhnung hofft, der sollte selbst versöhnlich sein und dem anderen die Hand entgegenstrecken.
Schönborn: Sehnsucht nach Frieden
An das Schicksal unzähliger Menschen in Not und auf der Flucht in Hunger- und Kriegsgebieten hat Kardinal Christoph Schönborn in seinen Weihnachtsgedanken erinnert. Gerade zu Weihnachten sei die Sehnsucht nach Frieden groß. Doch der Friede brauche Menschen guten Willens, denn ohne diesen Willen werde es nicht gelingen, Schritte der Versöhnung und des Friedens zu setzen. "Der Friede im Kleinen sei die Voraussetzung für den Frieden im Großen", so Schönborn weiter.
Die Botschaft der Engel an die Hirten in Bethlehem laute "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden". Ohne die Ehre Gottes werde es wohl keinen Frieden geben, nicht weil Gott diese Ehre brauche, sondern die Menschen, so Schönborn: "Frieden auf Erden wird es dann geben, wenn wir Frieden mit Gott geschlossen haben."
Quelle: kathpress