Neuer Provinzial bei den Salesianern Don Boscos
Beim Orden der Salesianer Don Boscos kündigt sich ein Führungswechsel an: P. Siegfried Kettner (56), derzeit Provinzvikar und Pfarrer in Wien-Stadlau, wird mit 15. August 2020 neuer Provinzial für Österreich und folgt in dieser Funktion auf P. Petrus Obermüller (58). Die Ernennung war durch den Generaloberen der Salesianer Don Boscos, Don Angel Fernandez Artime, nach Beratung mit dem Generalrat des Ordens in Rom erfolgt und gilt für die Dauer von sechs Jahren. P. Obermüller würdigte seinen Nachfolger in einer Aussendung des Ordens vom Montag als "erfahrenen Jugendseelsorger".
Der Ordensgründer Don Bosco habe ein "zeitloses Feld der Jugendarbeit" aufgetan, denn weiterhin gehe es trotz wandelnder Bedürfnisse darum, "jungen Menschen Chancen zu eröffnen", erklärte P. Kettner über die Zielsetzung der künftig von ihm geleiteten Ordensprovinz. Diese leide zwar wie auch andere Gemeinschaften an Überalterung, "aber wir können weiter arbeiten, wenn wir darauf achten, den Kontakt zur Jugend nicht zu verlieren". Er wolle noch bewusster mit Laien zusammenarbeiten, Kooperationen suchen und Partner für die Finanzierung gewinnen, kündigte der designierte Provinzial an, ebenso wie auch vermehrte Anstrengungen im Bereich der Berufungspastoral.
P. Siegfried Kettner wurde am 15. Februar 1963 in Waidhofen an der Ybbs geboren und trat nach dem Aufbaugymnasium in Horn 1983 in den Salesianerorden ein. Er studierte in Benediktbeuern Sozialpädagogik und Theologie, legte seine erste Profess 1986 ab und wurde 1995 zum Priester geweiht. Seither war er u.a. im Linzer Lehrlingsheim des Ordens, als pädagogischer Referent und schließlich Direktor des Wiener Don Bosco Hauses, als Zuständiger für die Öffentlichkeitsarbeit des Ordens sowie auch als Leiter der Salesianischen Jugendbewegung mit der Gruppe "Confronto" tätig und wirkte zwischenzeitlich auch als Spiritual im Vorbereitungsjahr für Priesterkandidaten (Propädeutikum) im Canisiusheim in Horn. Seit 2016 leitete er die Pfarre Wien-Stadlau.
Die Salesianer Don Boscos (Ordenskürzel: SDB) sind mit 14.650 Mitgliedern in 132 Ländern der zweitgrößte katholische Männerorden. Gegründet wurde die Gemeinschaft 1859 von Johannes Bosco (1815-1888), der sich in der norditalienischen Industriestadt Turin der Nöte sozial entwurzelter Kinder und Jugendlichen annahm, sie von der Straße holte und ihnen in offenen Jugendzentren ("Oratorien") ein ganzheitliches Präventivprogramm mit Gemeinschaft, Bildung und Glaubensvermittlung bot. Don Bosco wurde 1934 heiliggesprochen und ist der Schutzpatron der Jugend.
In Österreich ist der Salesianerorden seit 1903 tätig, derzeit mit 70 Priestern und Laienbrüdern in acht Niederlassungen: In Amstetten, Fulpmes, Graz, Klagenfurt, Unterwaltersdorf, sowie in Wien an den Standorten Neuerdberg, Stadlau und Unter St. Veit. Schwerpunkte sind neben der Pfarrpastoral einerseits die Jugendseelsorge in Jugendzentren, in sozialer Kinder- und Jugendarbeit sowie in der Salesianischen Jugendbewegung, weiter auch die Führung von Schüler- und Studentenwohnheime, Bildungsarbeit vom (vor)schulischen bis zum berufsbildenden Bereich, die Förderung von Missionsprojekten, die Flüchtlingshilfe und der Freiwilligeneinsatz Jugendlicher im In- und Ausland. Die heimische Ordensprovinz ist den Schutzengeln geweiht.
Wie aus einer Mitteilung des salesianischen Nachrichtendienstes ANS vom Wochenende hervorgeht, wechseln auch in zwei Nachbarländern Österreichs die Provinziale. In der Slowakei werden die Salesianer Don Boscos ab dem nächsten Jahr von P. Peter Timko (46), in Ungarn von P. Janos Andrasfalvy (47) geleitet.
Quelle: kathpress