Leben des St. Pöltner Bischofs Michael Memelauer wird verfilmt
Das Leben des früheren St. Pöltner Bischofs Michael Memelauer (1874-1961) wird schon bald als Filmdokumentation erscheinen. Zwischen Jänner und Mai 2020 wird ein Team um Regisseurin Anita Lackenberg die biografischen Stationen des Oberhirten verfilmen, geht aus einem Bericht der niederösterreichischen "Krone" vom Sonntag hervor. Memelauer, dem ab 1952 aus gesundheitlichen Gründen der spätere Kardinal Franz König zur Seite gestellt wurde, war in Zeiten des Nationalsozialismus offen gegen das damalige Euthanasieprogramm aufgetreten.
Du sollst nicht töten. Das ist das gewaltige, die Menschheit auf der ganzen Welt schützende Gottesgesetz. Vor unserem Herrgott gibt es kein unwertes Leben.
So der Niederösterreicher in seiner Predigt in der Silvesterandacht vom 31. Dezember 1941. Die Kirche protestiere scharf und werde "niemals schweigen zur Beseitigung unwerten und unproduktiven Lebens und werden es immer als das bezeichnen, als was es bei allen Kulturvölkern angesehen wird".
Mit seiner Verurteilung der als "Euthanasie" bezeichneten Massentötungen von Menschen mit körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen blieb Memelauer in dieser Klarheit der einzige unter den Bischöfen der damaligen "Ostmark". Der weithin vergessene Predigttext aus einer Zeit, in der die NS-Machthaber die Öffentlichkeit glauben machen wollten, die Euthanasie sei bereits eingestellt worden, war im Jahr 2016 vom St. Pöltner Diözesanarchiv mit dem Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands (DÖW) neu herausgegeben worden.
Memelauer, der von 1927 bis 1961 die Diözese St. Pölten leitete, sei "der NS-Diktatur von Anfang an misstrauisch gegenüber" gestanden, hieß es in der zum 75. Jahrestag aufgelegten Broschüre. Schon 1938 vor der Volksabstimmung, mit der nachträglich der "Anschluss" Österreichs an Hitlerdeutschland legitimiert werden sollte, habe er beim Abdruck der "Ja"-Empfehlung der Bischofskonferenz im St. Pöltner Diözesanblatt die Einleitungsworte "aus innerster Überzeugung und mit freiem Willen" weggelassen, woraufhin der Text später noch einmal abgedruckt werden musste.
Angestoßen war der Bischofsprotest gegen die NS-Euthanasie auch durch ein Dekret der Päpstlichen Kongregation für die Glaubenslehre vom Dezember 1940: Es verpflichtete die Bischöfe, die Katholiken über das Verbot zu informieren, an der "Euthanasie" mitzuwirken. Als Reaktion darauf nahmen auch einige deutsche Bischöfe öffentlich Stellung, u.a. der Bischof von Münster, August von Galen, im August 1941, nach dessen Predigten das NS-Regime ihre zentral gelenkte Massenmordaktion abbrach, auf dezentraler Ebene jedoch fortsetzte.
Der zwischen Jänner und Mai 2020 entstehende Memelauer-Film passiert die Lebensstationen des Langzeit-Bischofs, darunter neben St. Pölten auch seinen Geburtsort Sindelburg (Bezirk Amstetten) wie auch das Stiftsgymnasium in Seitenstetten. Laut "Krone" sucht die zuständige Produktionsfirma "Kreativlösung" für die Dreharbeiten noch Kleidung aus den 1930er- bis 1950er-Jahren sowie mitwirkende Statisten, die gebeten werden, sich bei der Diözese St. Pölten (Tel. 02742/32 41 15) zu melden.
Quelle: kathpress