Museum des Stifts Wilhering im Meierhof eröffnet
Das oberösterreichische Stift Wilhering hat am Freitag sein neu eingerichtetes Stiftsmuseum im Meierhof eröffnet. Dort gibt die Schau auf rund 600 Quadratmetern Einblicke in die bald 875-jährige Geschichte des Klosters und seiner Bewohner. Das Konzept für die Ausstellung erstellte Kuratorin Lydia Altmann, die historische Fakten, mönchisches Wirken und Tun, wie auch das Eintauchen in sich selbst inszeniert. Das Museum solle als "Ort der lebendigen Begegnung und Gottsuche dienen, zum selbstständigen Erkunden einladen, Botschaften vermitteln und auch Fragen stellen und zu Ruhe und Besinnung einladen", sagte Abt Reinhold Dessl auf der Website des Stifts.
Im Fokus der Ausstellung steht das Stift Wilhering mit seiner Geschichte, die Spiritualität der Zisterzienser und deren Aufgaben heute sowie Persönlichkeiten des Stiftes, so Abt Dessl. Die Kuratorin Lydia Altmann setzte bei ihrem Konzept auch auf moderne Museumstechnik wie etwa eine Videoinstallation, mit Hilfe derer Besucher direkt an Mönche des Klosters Fragen zur Geschichte oder zur Ordensberufung stellen können.
Highlight ist auch eine im Raum der Spiritualität ausgestellte spätgotische Brunnenschale, die, getarnt als Blumenvase, im Stiftspark entdeckt wurde. Ein weiterer Raum widmet sich dem zeitlichen Wandel der Gartenkunst. "Für die Wilheringer besonders interessant wird in einer Wechselausstellung ein Überblick über die Geschichte der Stiftsgärten und Höfe des Stifts gegeben", erläuterte Abt Dessl.
Neben Geschichte stellt auch das klösterliche Leben vor allem in seiner heutigen Lebenswirklichkeit verbunden mit der Einladung zum "Kloster auf Zeit" einen wichtigen Punkt dar. "Hier geht es auch um das drängende Thema neuer Ordensberufungen", betonte der Abt. Weitere wichtige Themen der Ausstellung sind Kunst und Musik. So gibt die Schau in drei Räumen Einblicke in das Leben des Malers Fritz Fröhlich (1910-2001) und des heuer verstorbenen Komponisten und Ordensmann Pater Balduin Sulzer.
In Zukunft ist das Museum von Dienstag bis Sonntag jeweils von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Für Gruppen, die sich anmelden, gibt es auch die Möglichkeit einer Führung.
Stift 1146 gegründet
Das 1146 vom Stift Rein aus gegründete Kloster zählt seit seiner Neuerrichtung nach einem Brand 1733 zu den bedeutendsten Rokoko-Bauten Österreichs. 1940 bis 1945 war das Stift vom NS-Regime enteignet. Derzeit gehören der Gemeinschaft 20 Mönche an, die für die Seelsorge in 14 Stiftspfarren und zwei Diözesanpfarren zuständig sind. Das 1895 gegründete Wilheringer Stiftsgymnasium wird als Privatgymnasium mit Öffentlichkeitsrecht aktuell von rund 540 Schülern besucht. Die landwirtschaftlichen Stiftsbetriebe sind wichtiger regionaler Arbeitgeber, das Wilheringer Sommertheater ein Fixpunkt der oberösterreichischen Kulturszene.
Mit Blick auf sein im Jahr 2021 anstehendes 875-Jahr-Jubiläum gab es bereits in den vergangenen Monaten umfassende Renovierungs- und Umbauarbeiten. Um insgesamt 3,5 Millionen Euro wurde u.a. der große Innenhof komplett neugestaltet, ebenfalls im alten Meierhof eine Klosterpforte mit Shop und Cafe sowie ein Benediktus-Saal für Veranstaltungen eingerichtet und die ehemalige Stiftstaverne zu einem Wohnhaus mit zehn Wohneinheiten für soziale Zwecke umgebaut. Die Stiftskirche ist nun barrierefrei erreichbar, und auch die Kirchturmfassade erstrahlt wieder in neuem Glanz. (Infos: www.stiftwilhering.at)
Quelle: kathpress