Marketz erwartet Entschuldigung von Vorgänger Schwarz
Der designierte Kärntner Bischof Josef Marketz hat den "tiefen Wunsch" geäußert, dass das gelingt, die Klüfte und Lager in der Diözese Gurk-Klagenfurt wieder zu schließen und zu einen. Er werde "viele Gespräche führen, dass es zu Versöhnung kommt", sagte er in einem Interview mit der "Kleinen Zeitung" (Samstag). Einen Beitrag dazu solle auch sein Vorgänger, der jetzt in St. Pölten amtierende Bischof Alois Schwarz, leisten. Thema des Interviews war auch die Zölibatsverpflichtung für Priester, für deren Abschaffung es laut Marketz gute Gründe gibt.
Marketz bejahte die Frage, ob er sich von Schwarz eine Entschuldigung erwarte.
Er muss einsehen, dass manche Dinge bei Menschen anders angekommen sind als er es erlebt hat. So ergeht es uns allen immer wieder einmal. Da muss man dann die Größe haben und sich entschuldigen.
Er wolle seinen Vorgänger, der in Kärnten für seine Amtsführung unter Kritik geraten war, auch dazu motivieren, kündigte Marketz an.
Die Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche in Kärnten wiederzugewinnen könne er nicht alleine schaffen, dies betreffe alle Mitglieder der Kirche. Er habe jedoch eine besondere Aufgabe als Hirte, an dem man sich orientiere, ist sich der designierte Bischof bewusst:
Keine Frage: Es wird auch auf mein glaubwürdiges Leben, auf meine glaubwürdige Verkündigung ankommen. Das werde ich nicht zu 100 Prozent schaffen. Ich bin ein normaler Mensch und bleibe es. Aber ich will nicht nachlassen, es zu versuchen.
Er wolle so leben, "dass die Leute sagen: So haben wir es uns vorgestellt", kündigte Marketz an. Freilich seien die Menschen und ihre Erwartungen verschieden, manche werde er wohl enttäuschen. "Der moralische Anspruch an diesen Dienst ist mir sehr bewusst. Ich werde versuchen, ihm gerecht zu werden."
Vereinsamung durch Zölibat
Zur Frage, ob er ausschließen könne, wegen seiner Lebensführung bezüglich Zölibat erpressbar zu sein - wie es das Gurker Domkapitel Bischof Schwarz öffentlich vorgeworfen hatte, sagte Marketz wörtlich:
Ausschließen kann ich nichts. Ich bin 64 Jahre alt, lebe schon ziemlich lange und habe Zuneigung von vielen Menschen, auch von Frauen erfahren.
Jeder Mensch habe ein Recht auf Privatsphäre. "Für die Jetztzeit kann ich eine Erpressbarkeit ausschließen", so Marketz. Im Blick auf seine Vergangenheit sagte er, er wolle "nicht als großer Engel hier auftreten. Aber ich habe ein gutes Gewissen."
Josef Marketz sieht, wie er weiter sagte, "viele Gründe für die Abschaffung des Zölibats". Er glaube nicht, dass jeder Mann unbedingt eine Frau neben sich braucht.
Doch ich sehe die Vereinsamung vieler alter Priester, deren eigene Familie oft nicht mehr da ist. Ohne eigene Familie wird es ganz schwierig, würdevoll zu leben.
Quelle: kathpress