Katholische Aktion kritisiert ÖVP-Kampagne für Sonntagsöffnung
Die Katholische Aktion (KA) der Erzdiözese Wien übt Kritik an einer neuen Kampagne der Wiener ÖVP für die Sonntagsöffnung in sogenannten "Tourismuszonen" in der Bundeshauptstadt. "Sonn- und Feiertage stellen für alle Menschen in unserer Gesellschaft einen unverzichtbaren Wert dar", betonte der Wiener KA-Präsident Walter Rijs. Die Ausweitung der Sonn- und Feiertagsarbeit "würde zusätzlich einen gravierenden Einschnitt in das Gefüge unserer Gesellschaft bedeuten", warnte er.
Die Menschen bräuchten und schätzten den arbeitsfreien Sonntag. "Gerade christlich-soziale Politik" müsse in erster Linie jene Menschen im Blick haben, die die Nachteile einer Sonntagsöffnung zu tragen hätten, hielt Rijs fest:
Und das sind in erster Linie zehntausende schlechter verdienende und zeitabhängige meist weibliche ArbeitnehmerInnen in Wien und deren Kinder.
Tourismuszonen seien aber nicht nur "unsozial", sondern auch "unökologisch", so die Katholische Aktion der Erzdiözese Wien unter Verweis auf den Kampf gegen die globale Kllimaveränderung. "Es geht bei der Energiewende auch um Energiesparen und um weniger materiellen Konsum", so Präsident Rijs. Energiesysteme auch am siebten Tag der Woche hinaufzufahren, sei "die völlig falsche Richtung". Eine regelmäßige Sonntagsöffnung in Wien, auch nur in sogenannten Tourismuszonen, führe automatisch zu mehr Lieferverkehr und mehr privatem wie öffentlichem Verkehr. Jene, die am Sonntag in den Geschäften arbeiten müssten, bräuchten außerdem etwa Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder.
Die Wiener ÖVP spricht sich seit längerem für die Möglichkeit einer Sonntagsöffnung für Geschäfte in zuvor definierten Tourismuszonen wie Innenstadt, Mariahilfer Straße oder rund um Schloss Schönbrunn aus. Unter dem Slogan "Ein Schritt zur Weltstadt: Tourismuszonen" startetet die Partei in dieser Woche eine eigene Kampagne inklusive Folder, Plakate und eigener Unterstützungswebsite. Wien-Touristen stünden an Sonntagen vor geschlossenen Geschäfte und auch heimische Kunden würden zum Einkaufen in den Online-Handel oder in nahe Städte wie Bratislava ausweichen, wird argumentiert.
Quelle: kathpress