Adventkranz: Symbol für Menschen in schwierigen Situationen
Der Adventkranz soll Licht und Wärme erzeugen. Und das sollen wir für andere Menschen auch, vor allem jene in schwierigen Situationen!
Das hat Diakoniedirektorin Maria Katharina Moser in einem auf der Website der Katholischen Kirche in Österreich veröffentlichten Interview betont. Themen des Gesprächs waren die Anfangsgeschichte des Adventskranzes - eine evangelische Erfindung - vor 180 Jahren und welche Anliegen die Diakonie heute mit dem Adventkranz verbindet. Einen Appell richtete die Diakoniedirektorin dabei an die heimische Politik, die die "Verstaatlichung" der Rechtsberatung und Grundversorgung für Asylwerber durch die neue Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen zurückzunehmen solle. "Beim Rauchergesetz war es ja auch möglich."
Die diesjährige Advent-Kampagne der Diakonie steht unter dem Motto "Hoffnung braucht ein Ja." Mit der Initiative wolle man benachteiligte Kinder und Jugendliche in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit stellen und beispielhaft Möglichkeiten aufzeigen, wie auch diese Kinder und Jugendlichen mehr Chancen im Leben bekommen können, erklärte Moser. Das beinhalte beispielsweise assistierende Kommunikationstechnologien, damit Menschen mit Beeinträchtigung nicht sprachlos sind. "So kann etwa der kleine Liam mit Hilfe eines Tablet-Computers seine Augensignale in gesprochene Worte umsetzen." Auf solche Hilfsmittel müsste es einen Rechtsanspruch geben und sie müssten rasch und unkompliziert bewilligt werden.
Am 1. Jänner soll die Bundesagentur für Betreuungs-und Unterstützungsleistungen (BBU) ihre Arbeit aufnehmen. Moser warnt vor einer dramatischen Beschneidung des Rechts auf ein faires Asylverfahren. Die neue Agentur sei eine GmbH des Innenministeriums, dieses kontrolliere sich damit quasi selbst. Es brauche wieder eine unabhängige Rechtsberatung, so Moser. Sie hoffe auf eine Rücknahme des Gesetzes.
Am Freitagvormittag überbrachte Moser an Bundespräsident Alexander van der Bellen einen Adventkranz. Kommende Woche wird sie u.a. bei Kardinal Christoph Schönborn vorstellig werden. Am Samstag, 30. November, wird die Diakoniedirektorin gemeinsam mit Dompfarrer Toni Faber die Segnung des Adventkranzes des Wiener Christkindlmarktes am Rathausplatz vornehmen (15 Uhr). Erstmals gibt es im Rahmen der Zeremonie für Besucher die Möglichkeit selbst mitgebrachte Adventkränze weihen zu lassen.
180 Jahre Adventkranz
Der Adventkranz ist eine "Erfindung" der evangelischen Kirche. Der evangelische Theologe und Pädagoge Johann Hinrich Wichern (1808-1881) sah die Not der Arbeiterfamilien und vor allem der verwahrlosten Kinder in den Vorstädten Hamburgs. Er sammelte Spenden bei wohlhabenden Bürgern und gründete eine "Rettungsanstalt" für jene Kinder, die zerlumpt und hungrig auf dem besten Weg waren, eine kriminelle Laufbahn einzuschlagen. Im sogenannten "Rauhen Haus", einem kleinen Bauernhaus, das für diesen Zweck gestiftet worden war, zog Wichern 1833 mit seiner Mutter und den ersten zwölf Burschen ein. Die Einrichtung wuchs schnell und erhielt weitere Gebäude mit mehreren Kindergruppen. Ende 1835 zog die erste Mädchengruppe in das "Rauhe Haus" ein.
Im Jahr 1839 hatte Wichern die Idee zum ersten Adventkranz. Da die Kinder im Advent ständig fragten, wie lange es denn noch bis Weihnachten sei, stellte Wichern bei den abendlichen Versammlungen ein großes Wagenrad auf und bestückte es mit Kerzen. Jeden Abend entzündete er beim Geschichtenerzählen eine weitere Kerze.
Im Laufe der Zeit gab es für Adventsonntage vier dickere Kerzen und das Rad wurde mit Tannenreisig geschmückt. Im Laufe der Zeit übernahmen Pfarrgemeinden und Familien diesen Brauch. So soll sich der Adventkranz zu der uns heute bekannten Form entwickelt haben. Erst ab den 1920/30er Jahren begann sich der Adventkranz auch in der katholischen Kirche durchzusetzen. In Österreich hielt er erst nach dem Zweiten Weltkrieg flächendeckend Einzug.
Quelle: kathpress