Stichwort: Diözese Gurk-Klagenfurt
Die Diözese Gurk-Klagenfurt wurde im 11. Jahrhundert gegründet und ist nach Salzburg die zweitälteste Diözese in Österreich. Ihr Territorium gehört zur Kirchenprovinz Salzburg und umfasst heute das Bundesland Kärnten. Der südliche Teil des Diözesangebiets wird neben einer deutschsprachigen Mehrheit auch von Kärntner Slowenen besiedelt. Aus diesem Grund sind die zentralen Diözesanstrukturen zweisprachig (Deutsch, Slowenisch) angelegt.
Laut den zu Jahresbeginn veröffentlichten aktuellen Zahlen sind 363.505 Kärntnerinnen und Kärntner römisch-katholisch. Das sind 64,81 Prozent der Gesamtbevölkerung Kärntens. Für ihre geistliche Betreuung in 336 Pfarren (mit insgesamt 700 Filialen) innerhalb von 24 Dekanaten stehen 164 Diözesanpriester, 44 Weltpriester aus anderen Diözesen, 42 Ordenspriester und 65 ständige Diakone zur Verfügung. In 38 Ordensniederlassungen und klösterlichen Gemeinschaften leben 42 Ordenspriester, 6 Ordensbrüder und 191 Ordensschwestern.
Die Seelsorge und Verwaltung wird unterstützt von 392 angestellten Laienmitarbeiterinnen und -mitarbeitern, darunter 66 Pastoralassistenten bzw. Pastoralhilfen, sowie von über 10.000 ehrenamtlich Mitwirkenden, darunter ca. 3.000 Männer und Frauen in Pfarrgemeinderäten.
Die Liturgiesprache ist Deutsch; in 69 Pfarren des zweisprachigen Gebietes in Südkärnten ist Slowenisch zweite Gottesdienstsprache. Aus den zweisprachigen Pfarren berichtet insbesondere die slowenische Kirchenzeitung "Nedelja". Sie wurde 1926 von slowenischsprachigen Priestern gegründet und ist damit die älteste Wochenzeitung der Kärntner Slowenen.
Schwerpunkte und längerfristige Diözesanprojekte sind die unmittelbar nach der "Wallfahrt der Völker" in Mariazell (23. Mai 2004) begründete Diözesanpartnerschaft mit der Erzdiözese Sarajevo und die nachhaltige Erneuerung des kirchlichen Pilgerwesens in der Diözese Gurk durch die Errichtung des Länder und Völker verbindenden Hemma-Pilgerweges nach Gurk, begleitet von einer entsprechenden theologischen, geistlichen und religiösen Grundlegung und Betreuung.
Der Landespatron von Kärnten ist der Heilige Josef (Festtag am 19. März), der Schutzheilige der Diözese ist Johannes der Täufer (24. Juni), die Heilige Hemma von Gurk (27. Juni) ist die Landesmutter.
Historischer Streifzug
Die Diözese Gurk-Klagenfurt wurde 1072 als erstes der Salzburger Eigenbistümer gegründet. Sitz des Bischofs war Gurk in Kärnten, wo die Gräfin Hemma von Gurk in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts ein später aufgelassenes Nonnenkloster (Stift Gurk) gestiftet hatte. Hemma gilt daher als eine der Gründerinnen der Diözese.
Im Rahmen der josephinischen Kirchenreformen wurde 1787 der Bischofssitz nach Klagenfurt verlegt und das Bistum erheblich vergrößert. Seit 1859 decken sich die Diözesangrenzen Gurks mit jenen des Bundeslandes Kärnten.
Seit der Ernennung von Alois Schwarz am 1. Juli 2018 zum Bischof von St. Pölten, davor seit 2001 Bischof von Gurk-Klagenfurt, herrscht in der Diözese Sedisvakanz. Zunächst war Dompropst Engelbert Guggenberger nach einer Wahl des Domkapitels als Diözesanadministrator tätig, knapp ein Jahr später ernannte Papst Franziskus Militärbischof Werner Freistetter zum Apostolischen Administrator der Diözese.
Der Weggang von Bischof Schwarz war von Konflikten begleitet. Ihm wurden vor allem Verfehlungen im wirtschaftlichen Bereich des Bistums Gurk, dem größten bischöflichen Mensalgut in Österreich, aber auch in der persönlichen Lebensführung vorgeworfen, was Schwarz aber stets bestritt. Zur kirchlichen Klärung der Situation wurde der Salzburger Erzbischof Franz Lackner als zuständiger Metropolit von Papst Franziskus zum Apostolischen Visitator für die Diözese Gurk ernannt. Der Bericht über die von Mitte Jänner bis Mitte März durchgeführte Visitation erging daraufhin unveröffentlicht an die vatikanische Bischofskongregation. Daneben gibt es strafrechtliche Untersuchungen gegen Bischof Schwarz, die inzwischen teilweise eingestellt, aber noch nicht abgeschlossen sind.
Quelle: kathpress