Fusion der Männer- und Frauenorden eine "Stärkung ihrer Sendung"
Der künftige gemeinsame Weg der Superiorenkonferenz der Männerorden und der Vereinigung der Frauenorden soll nicht nur strukturelle Vorteile bringen, sondern vor allem die "Berufung und Sendung als Ordensleute für die Kirche in der Welt von heute" stärken: Das haben die scheidenden Vorsitzenden der beiden Dachorganisationen, Altabt Christian Haidinger und Sr. Beatrix Mayrhofer, am Dienstag dargelegt. Rahmen dafür bildete eine Dialogpredigt beim österreichischen Ordenstag in Wien-Lainz. Dem Abschlussgottesdienst der traditionell zwischen Christkönig und Adventbeginn veranstalteten Tagung stand der Innsbrucker Diözesanbischof Hermann Glettler vor.
Die "mutige Vision" der gemeinsamen Rechtsperson von Frauen- und Männerorden sei mit der Gründung der Österreichischen Ordenskonferenz Wirklichkeit geworden, erklärten die beiden Vorsitzenden über den am Montag gefällten Entschluss. Überraschend sei dies aber nicht gekommen, habe es doch schon in den vergangenen Jahren ein immer stärkeres "Füreinander und Miteinander" gegeben, etwa durch das gemeinsame Büro und Medienbüro seit 2010 im Wiener Schottenstift, sowie Kooperationen bei den Ordensschulen und -krankenhäusern, in den Bereichen Mission, Kulturgüter, Archive oder bei der touristischen Vereinigung "Klösterreich".
Freilich gebe es für die drängende Frage nach der personellen, wirtschaftlichen und finanziellen Zukunft der Orden "noch keine adäquaten und beruhigenden Antworten", bekannte Haidinger mit Blick auf Probleme, wie die geringe Zahl von Neueintritten. Man versuche dennoch, ebenso hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken wie die Vergangenheit mit Dankbarkeit erfülle. Von dem bisher selbst inmitten von Rückschlägen entstandenen Neuen und Bleibenden schöpfe man "Kraft und Zuversicht auch für das Hier und Heute", ebenso wie bei den Plänen für die Zukunft.
Ziel des Wirkens der Ordensleute und ihres "Mitseins und Mitgehen in den Sorgen und Nöten der Menschen" sei es, Gottes Begleitung trotz aller Herausforderungen spürbar machen, sagten die beiden Vorsitzenden. Dabei geschehe vieles auch im Verborgenen, "nicht nur durch unser Tun, sondern vor allem auch durch unser Gebet", wie Sr. Mayrhofer betonte.
Als besondere "Zeichen der Hoffnung" inmitten von Umbrüchen werteten die beiden Ordensoberen die Mitarbeiter der Ordenswerke: Mit Kompetenz und Einsatzfreude seien viele bereit, "sich in unsere jeweilige Ordensspiritualität einzufühlen und einzubringen, ja, auch betend mit uns zu sein". Für die Ordensleute sei dies eine wichtige Unterstützung und Entlastung.
"Almdudlerpärchen" auf Augenhöhe
Die künftigen Vorsitzenden der gemeinsamen Ordenskonferenz hatten sich vor der Messfeier den Ordenstags-Teilnehmern vorgestellt, namentlich Erzabt Korbinian Birnbacher und seine Stellvertreterin Sr. Franziska Bruckner - "das Almdudlerpärchen, da wir ja beide in Tracht sind", wie Sr. Bruckner augenzwinkernd bemerkte.
Die weiteren Vorstandsmitglieder sprachen von einem künftig noch verstärkten "Miteinander auf Augenhöhe" (Sr. Sonja Dolesch), von Zuversicht angesichts des schon "gewachsenen Positiven" zwischen den Männer- und Frauenorden (Sr. Franziska Madl) sowie der Ansage, Orden wollten weiterhin "Unruhe stiften" (Sr. Hemma Jaschke). Der Jesuitenprovinzial P. Bernhard Bürgler, ebenfalls im Vorstand, sprach davon, dass der Prozess des Zusammenwachsens noch weitergeführt werden müsse; der Wilheringer Abt Reinhold Dessl von dem Ziel, das "kräftige Netzwerk der Orden sichtbarer zu machen".
Peter Bohynik, derzeit Generalsekretär der Ordensgemeinschaften, kündigte an, er werde den Übergang begleiten und seine Funktion dann mit 1. Mai 2020 an Sr. Christine Rod weitergeben. Die Ordensfrau der Missionarinnen Christi befindet sich derzeit noch auf einem Sabbatjahr in Israel.
Filmdoku zeichnet Geschichte nach
Vor der Eucharistiefeier hatte ein Film von Magdalena Schauer den Weg der Superiorenkonferenz und der Frauenordens-Vereinigung in den vergangenen 60 Jahren nachgezeichnet. In der Dokumentation "Wer sama, was tama", die in erweiterter Form noch heuer auf ORF III ausgestrahlt werden soll, erzählen Zeitzeugen, dass Ängste wie etwa jene der Ordensfrauen, die Ordensmänner würden sie bei gemeinsamen Projekten "über den Tisch ziehen", erst allmählich aufgelöst worden seien. Nun stehe man sich "auf Augenhöhe" gegenüber und blicke in gemeinsam in die Zukunft. Projekte wie das "Freiwillige Ordensjahr" oder die Kooperation zwischen dem Stift St. Florian und dem Ars Electronica Center beim Festival "AI x Music" werden dabei als zwei zukunftsweisende Beispiele dargestellt.
Quelle: kathpress