Wien: Ökumenisches Großereignis ab 26. November
Ein ökumenisches Großereignis steht von 25. bis 28. November im Wiener Pallotti-Haus bevor: Unter dem Titel "Mit Hoffnung in die Zukunft - Miteinander und gemeinsames Zeugnis der Kirchen der Syrischen Tradition" findet das 6. "Colloquium Syriacum" der Stiftung "Pro Oriente" statt. Es ist zugleich das 25-Jahr-Jubiläum des "Syrischen Dialogs" von "Pro Oriente". Der Begriff "Syrisch" beziehe sich jedoch nicht auf die heutige Republik Syrien, wie der Pro-Oriente-Informationsdienst am Sonntag mitteilte, sondern auf die Syrische Tradition des Christentums. Die Bedeutung dieser Tradition solle nun auf eine Ebene mit der Griechischen und der Lateinischen Tradition gestellt werden, da sie die erste Tradition des Christentums in dessen Ursprungsgebieten sei.
"Pro Oriente"-Präsident Alfons M. Kloss wird das "Colloquium Syriacum" am Dienstag (26. Nov) eröffnen. Grußworte zum Symposium kommen von Kardinal Christoph Schönborn, Kardinal Kurt Koch (dem Präsidenten des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen), dem assyrisch-orthodoxen Katholikos-Patriarchen Mar Gewargis III. Sliwa, dem syrisch-orthodoxen Patriarchen Mor Ignatios Aphrem II. Karim und dem chaldäisch-katholischen Patriarchen, Kardinal Mar Louis Raphael Sako. Die wissenschaftliche Leitung des "Colloquiums" hat der Salzburger Ostkirchen-Experte Dietmar W. Winkler, inne.
Am Dienstag steht zu Beginn ein Vortrag des emeritierten maronitische Erzbischof von Beirut, Paul Matar am Programm. Anschließend referieren P. Frans Bouwen aus Jerusalem und P. Philip Nelpuraparampil aus Changanassery über bestehende Abkommen zur pastoralen Zusammenarbeit im Nahen Osten und in Indien. Am Dienstagabend wird das Silberjubiläum des "Syrischen Dialogs" mit einer öffentlichen Veranstaltung im Prälatensaal des Schottenstifts zum Thema "Gefährdetes lebendiges christliches Kulturerbe. Zukunftsperspektiven für das syro-aramäische Christentum zwischen Auswanderung und Assimilation" begangen.
Am Mittwochvormittag stehen in Referaten von Wafa Goussous (Amman), dem Metropoliten für die südindischen syrisch-orthodoxen Gemeinden in Europa, Mar Theophilos Kuriakose, und dem syrisch-orthodoxen Metropoliten für die Niederlande, Mor Polycarpos Augin Aydin, Fallstudien über den "Ökumenismus des Lebens" und die Erfahrungen mit der pastoralen Zusammenarbeit in Jordanien, Indien und Europa auf dem Programm.
Am Mittwochnachmittag behandeln der chaldäisch-katholische Bischof von Aleppo, Mar Antoine Audo, der indisch-orthodoxe Theologe P. Baby Varghese und der kalifornische assyrische Bischof Mar Awa Royel die gemeinsamen Herausforderungen und Chancen für die Kirchen der syrischen Tradition in Syrien, Indien und Nordamerika.
Am Mittwochabend werden die drei der am "Colloquium" teilnehmenden Bischöfe aus dem Nahen Osten im kirchlichen Leben Wiens im Einsatz sein: Bischof Audo um 19 Uhr im Stephansdom beim Gottesdienst im Rahmen des weltweit von "Kirche in Not" durchgeführten "Red Wednesday" und Erzbischof Matar gemeinsam mit dem maronitischen Bischof von Zahle im Libanon, Joseph Moawad, um 19 Uhr in der Pfarrkirche Unterheiligenstadt. Der letzte Tag des Colloquiums (28. Nov) steht im Zeichen der Schlusserklärung.
Der "Syrische Dialog"
Der "Syrische Dialog" ist eine der großen Errungenschaften von "Pro Oriente". 1994 begründete die Stiftung ihre "Syriac Commission", in der erstmals alle neun Kirchen syrischer Tradition aus dem Nahen Osten und Indien vertreten waren. Bei der Gründungsversammlung hatten manche Mitglieder Tränen in den Augen, weil es nach Jahrhunderten der Trennung gelungen war, alle Kirchen der syrischen Tradition an einem Tisch zu versammeln. Diese Kommission bereitete die inoffiziellen sieben "Syrischen Konsultationen" vor, die von der Stiftung "Pro Oriente" in den Jahren 1994 bis 2005 durchgeführt wurden.
Im Februar 2006 erklärte die "Syriac Commission" ihre Arbeit für abgeschlossen. Im Herbst 2006 kam es schließlich zur Konstituierung des "Forum Syriacum", das für die Gestaltung der "Colloquia Syriaca" verantwortlich zeichnet. Das "Forum Syriacum" besteht aus Repräsentanten der Kirchen syrischer Tradition sowie international anerkannten Expertinnen und Experten zur Geschichte, Sprache und Theologie dieser Kirchen. Alle Mitglieder werden von der Stiftung "Pro Oriente" ernannt. Ziel ist es, die Kirchen syrischer Tradition und ihr 2.000-jähriges Erbe für die kommenden Generationen zu wahren.
Quelle: kathpress