"Bruder und Schwester in Not": Glettler startet Adventsammlung
Angesichts des globalen Ungleichgewichts ist "jetzt die Zeit, Wege des Miteinanders und der Versöhnung zu beschreiten": Mit diesen Worten hat der Innsbrucker Diözesanbischof Hermann Glettler am Donnerstag die von der Stiftung "Bruder und Schwester in Not" durchgeführte "Adventsammlung 2019" gestartet. Die diözesane Spendenorganisation unterstützt Projekte in Ostafrika und Lateinamerika, mit denen die Lebensbedingungen vieler Menschen nachhaltig verbessert werden, erklärte die Organisation bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Mit der diesjährigen Adventsammlung unterstützen die Spender in Tirol indigene Kleinbauern bei ihrer Lamahaltung im Andenstaat Bolivien, der aktuell von heftigen politischen Unruhen erschüttert wird.
"Advent ist die Einladung innezuhalten, aufmerksam hinzuschauen und zu handeln, wo Ausgrenzung, Ungerechtigkeit und Ausbeutung stattfinden", betonte Bischof Glettler zum Auftakt der Adventsammlung. Gleichzeitig sei die Spendenaktion eine Möglichkeit Verantwortung "für den Schutz der Erde und den Schutz des Lebens" zu übernehmen, "im eigenen Lebensumfeld und weltweit". Mit Blick auf die Unterstützung der indigenen Familien in Bolivien und deren Lamahaltung, meinte Glettler, dass dies "die Sicherung der Lebensgrundlage und einer selbstbestimmten Zukunft für die dortige Bevölkerung" bedeute.
Die interimistische Leiterin der diözesanen Stiftung, Magdalena Wiesmüller, hob die aktuell angespannte politische Situation in Bolivien hervor. Das Land wird seit der Präsidentschaftswahl am 20. Oktober von heftigen Unruhen erschüttert; Boliviens Ex-Präsident Evo Morales befindet sich derzeit im Exil in Mexiko. Man hoffe nun, dass die Grundrechte der Menschen - vor allem der indigenen Bevölkerung - auf Nahrung, Gesundheitsversorgung, Bildung und kulturellen Rechte gewahrt bleiben, so Wiesmüller. Positiv hob sie dabei die Rolle der lokalen Partnerorganisationen der kirchlichen Stiftung hervor, die "nicht nur die Menschen direkt unterstützen, sondern auch ein Ende der derzeitigen Gewalt an der Zivilbevölkerung einmahnen sowie die staatliche Verantwortung für die Verbesserung der Lebensbedingungen einfordern."
Die Förderung der Lamahaltung in Form von Tierfutter oder Saatgut auf der über 4.000 Metern Seehöhe gelegenen Hochebene Altiplano sei eine nachhaltige und solidarische Aktion mit "Wirksamkeit", wie Wiesmüller erläuterte. Die Lebensweise der indigenen Familien schütze die Natur und trage zur nachhaltigen Nutzung und ländlichen Entwicklung des Altiplano in Bolivien bei. Unterstützung erhält die Spendenaktion in diesem Jahr auch von Bio-Bergbäuerin Maria Nißl.
Die Stiftung "Bruder und Schwester in Not" der Diözese Innsbruck sammelt seit 1961 im Advent Spenden, traditionellerweise im Rahmen der Adventsammlung vor Weihnachten. In anderen Diözesen heißt die Sammlung "Sei so frei". Finanziert werden damit Projekte von Partnerorganisationen in Lateinamerika und Ostafrika. Die Projekte zielen darauf ab, das Recht auf Nahrung, Bildung, Gesundheitsfürsorge, Einkommen und ein menschenwürdiges Leben zu verwirklichen.
Im Gottesdienst am 3. Adventsonntag kann in allen Pfarren der Diözese Innsbruck mit einem Sammelsäckchen von Bruder und Schwester in Not gespendet werden (Spenden: "Bruder und Schwester in Not", IBAN: AT59 3600 0000 0066 8400).
Quelle: kathpress