Kunstinstallation für Obdachlosenprojekt in Michaelerkirche
Die Salvatorianer und die Universität für Angewandte Kunst Wien starten gemeinsam ein Projekt für einen guten Zweck. Die Michaelerkirche im ersten Wiener Bezirk wird dazu von 27. November bis 18. Dezember in eine Kunstinstallation verwandelt. Das Projekt der Klasse für Transmediale Kunst an der Universität für Angewandte Kunst und der Salvatorianer-Pfarre St. Michael firmiert unter dem Titel "RADIO". Der Erlös kommt einem Obdachlosenheim im rumänischen Temeswar zugute. Die Eröffnung findet am Mittwoch, 27. November, um 19.30 Uhr statt.
Unter dem Motto "Wärme spenden" setzen Marlene Posch und Raphael Haider Heizstrahler in besonderer Weise als Licht- und Wärmequelle ein: Montiert sind die Heizstrahler auf Alurohren, die unter der Hitze des Heizstrahlers nachzugeben scheinen. "Das kalte Material verliert durch den Einfluss der Hitze scheinbar ihre ursprüngliche Form. Die Lichtobjekte wachsen an den Rohren bis zu vier Meter weit über die Köpfe der Besucher hinaus", heißt es in einer Ankündigung. Die Besucher sollen sich angeregt fühlen, näherzutreten und sich aufzuwärmen.
Eine zweite Installation unter dem Motto "Kapellen sprechen" betrifft eine Mehrkanal-Soundinstallation von Daniel Stolzlederer: In den sechs Seitenkapellen, die sich an den Längsseiten der Michaelerkirche befinden, wird jeweils ein Lautsprecher installiert. Über mehreren Stunden kommunizieren die Räumlichkeiten durch abstrahierte "Stimmen" miteinander. Diese Stimmen entstehen durch den Einsatz von und Manipulierung von Samples-Aufnahmen und analogen Synthesizern. Jeder Kapelle erhält eine eigene Klangfarbe, die auf die Widmung der Kapelle referenziert. In abwechselnden Abständen beginnen die Kapellen zu "sprechen". Um das komplette Gespräch zu hören, muss man von Kapelle zu Kapelle zu wandern; diese Pilgerreise dauert ca. vier Stunden.
Eine weitere Soundinstallation von Rosa Anschütz nennt sich "Radio Maria" und setzt sich mit dem gleichnamigen Radio auseinander, dessen Radioprogramm in mehr als 80 Ländern weltweit übertragen wird. In ihrer Soundinstallation überträgt die Künstlerin alle Länderausstrahlungen - und das zur gleichen Zeit. "Durch die Überlagerungen entsteht ein eigener Klang, eine eigene Wellenform. Es bleiben nur Fragmente der einzelnen Sender - das Religiöse abstrahiert sich", so die Ankündigung.
"Gerade in den Adventwochen wollen wir zeigen, dass Kirche ein Raum ist, der allen Menschen Wärme spendet", erklärte dazu vorab P. Erhard Rauch, Pfarrer von St. Michael. "Diese Symbolik haben wir wortwörtlich genommen: Unsere Besucher können sich bei diesen Lichtskulpturen aufwärmen. Wer will, kann sich mit einer Spende bedanken. Diese geht an das 'P. Jordan Nachtasyl' in Temeswar."
Die unterstützte Obdachloseneinrichtung wurde in den 1990er-Jahren vom Salvatorianer P. Berno Rupp gegründet. Inzwischen hat die örtliche Caritas die Führung des Hauses unternommen, der Salvatorianerorden in Temeswar aber vor allem auch in Österreich unterstützt die Einrichtungen (wie auch viele weitere in und rund um Temeswar) nach Kräften. Das "P. Jordan Nachtasyl" hat regulär Platz für bis zu 90 obdachlose Männer und Frauen, im Winter werden mitunter aber auch die letzten Platzreserven ausgenützt und 120 frierende Menschen aufgenommen. Die Menschen können im Heim duschen, essen, plaudern oder fernsehen, bevor sie zu Bett gehen.
(Infos: www.salvatorianer.at bzw. www.pater-berno-stiftung.de/nachtasyl)
Quelle: kathpress