Wiener Symposium erörtert Grenzsituationen in Medizin und Pflege
Über die Grenzsituationen von Ärzten und Pflegenden beraten am Freitag in Wien Experten aus Medizin, Psychiatrie, Pflegeforschung und Hospiz. In Heilberufen erlebe man sowohl die "positiven Möglichkeiten seines Tuns, zugleich aber auch Ohnmacht angesichts von Krankheit und Leid", heißt es in der Ankündigung zur Fachtagung "GrenzsituaInstitut für Medizinische Anthropologie und Bioethiktionen in Medizin und Pflege", das vom (IMABE) im Raiffeisenforum Wien (1020 Wien, Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Platz 1) veranstaltet wird. Ziel der Tagung sei es, Krisen rechtzeitig zu erkennen und Handlungsoptionen daraus zu ziehen.
Im konkreten Berufsalltag gehe es um Entscheidungen über einen Behandlungsabbruch oder -verzicht am Lebensende eines Menschen oder schwierige Situationen für Patienten und Angehörige. Zusätzlich würden noch ein wirtschaftlicher Druck und eine Zeitknappheit auf dem Personal lasten, so die Organisatoren. Hier würden "Grenzen in Gesundheitsberufen erfahren und durchlitten" werden.
Die beruflichen Grenzerfahrungen könnten aber auch Positives mit sich bringen, erinnern die Veranstalter im Vorfeld der Fachtagung: "Grenzen mahnen zur Selbstreflexion, fordern Entscheidungen und fördern Zusammenhalt." Beim Symposium soll es u.a. darum gehen, welche Werthaltungen und Kompetenzen notwendig sind, um in schwierigen Therapiesituationen zu bestehen - und zwar persönlich wie im Behandlungsteam. Diskutiert wird zudem, wie Ärzte, Pflegende und Angehörige anderer Heilberufe Grenzen reflektieren und gestalten können.
Unter den Vortragenden ist u.a. der Wiener Psychiater Raphael Bonelli, der die Burnout-Prophylaxe in Gesundheitsberufen zum Thema macht. Die Pflegeleiterin des Mobiles Palliativteams CS Hospiz Rennweg, Ingrid Marth, referiert über "Nähe und Distanz zum Patienten als Gratwanderung". Von Grenzen und Mitgefühl im Umgang mit Angehörigen von Schwerkranken und Sterbenden berichtet Elisabeth Medicus, Ärztliche Direktorin der Tiroler Hospizgemeinschaft. Michael Isfort vom Institut für angewandte Pflegeforschung der Katholischen Hochschule in Köln spricht über Visionen über Pflegemodelle in der Zukunft. Weiters berichten Experten auch über konkrete Grenzsituationen in der Kinderheilkunde und der Onkologie. (Info: www.imabe.org)
Quelle: kathpress